Das Freilichtmuseum von Göreme, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist die erste Sehenswürdigkeit, die Besucher in Kappadokien zu sehen bekommen. Als Felsensiedlung, die vom 4. Jahrhundert n. Chr. bis zum 13. Jahrhundert ein intensives klösterliches Leben beherbergte, bietet sie einige der besten Beispiele für die berühmte Landschaft der Region.
Die in den Fels gehauenen Kirchen, Klöster und Kapellen des Freilichtmuseums von Göreme ziehen Touristen mit ihrer historischen Struktur und Fresken an, die in Kappadokien Jahrhunderte überdauert haben.
Die Karanlık Kilise (Dunkle Kirche), die Nazar Kilisesi (Kirche des Bösen Auges), die Tokalı Kilise (Kirche der Schnalle), die Elmalı Kilise (Apfelkirche) sowie die Azize Barbara Şapeli (Kapelle der Heiligen Barbara) und die Aziz Basil Şapeli (Kapelle des Heiligen Basilius) gehören zu den meistbesuchten der in Fels gehauenen Strukturen des Freilichtmuseums von Göreme.
Wand- und Deckenfresken aus Kaiser Konstantins Zeiten
Die Kirchen, Kapellen und Klöster waren in ihrer Anfangszeit mit einfacheren Zeichnungen geschmückt. Die Wand- und Deckenfresken kamen dazu, als der römische Kaiser Konstantin I. – auch bekannt als Konstantin der Große – im 3. Jahrhundert das Christentum annahm. Zu den Freskendarstellungen gehören die Szenen „Die Geburt“, „Die Taufe“, „Der Einzug in Jerusalem“, „Die Anbetung der Könige“, „Die Auferweckung des Lazarus“, „Das letzte Abendmahl“ und „Die Kreuzigung“.
Rückzugsort der Urchristen gegen Verfolgung
Laut Özay Onur, Touristenführer in Kappadokien, begannen die christlichen Gemeinschaften nach 67 n. Chr. aufgrund der Probleme in der römischen Zeit, in den verborgenen Tälern Kappadokiens zu leben. Die von ihnen errichteten religiösen Stätten nehmen die Touristen heute auf eine historische Reise mit.
Die christlichen Völker konnten im 1. Jahrhundert n. Chr. in der Region ihre Religion frei ausüben. „Damals wurde das Christentum von den Römern verboten und unterdrückt. Daher wurde Kappadokien für die Christen zu einem sehr wichtigen Ort, an dem sich die historische Seidenstraße und die Gewürzstraße kreuzten“, so Onur gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu (AA).
Die am besten erhaltene und wichtigste der 17 Kirchen und Kapellen ist die „Dunkle Kirche“. Alle nötigen Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten wurden an ihr durchgeführt. Ohne die in den Fels gehauenen Kirchen von Kappadokien wäre es für die ersten Christen schwierig gewesen, ihren Glauben weiter auszuüben.
„In den Kirchen hier wurde Bildung vermittelt. Christen wollen natürlich den Ort sehen, an dem sich diese Religion entwickelt hat. Wer nach Kappadokien kommt, kann hier unter- und oberirdische Kulturgüter besichtigen“, erklärte der Reiseführer gegenüber AA. Mehr zum Thema: Türkei: Das sind die Top 5 der geschützten UNESCO-Weltkulturerbestätten