Am Dienstag berät Österreichs Verfassungsgerichtshof über die Verfassungsmäßigkeit zentraler Pandemiemaßnahmen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der 2G-Regelung und dem „Lockdown für Ungeimpfte“, der in Österreich über mehrere Monate bis in den Januar hinein gegolten hatte. Den „Oberösterreichischen Nachrichten“ zufolge war vor allem diese Regelung nicht effektiv – Ungeimpfte sollen demzufolge sogar noch mobiler gewesen sein als gegen Corona Immunisierte.
Kontaktreduktion korrelierte eher mit Infektionszahlen
Das Blatt beruft sich auf Umfragen sowie Auswertungen von Mobilfunkdaten durch den Complexity Science Hub Vienna (CSH). Dieser hatte bereits im November, dem Monat des Inkrafttretens der Regelung, Zweifel an dessen Erfolgsaussichten geäußert.
Diese haben sich nun offenbar bestätigt. Der Logik des Lockdowns für Ungeimpfte zufolge hätten in Bezirken mit geringerer Durchimpfungsrate eine geringere Mobilität und eine stärkere Kontaktreduktion zu verzeichnen sein sollen als in solchen mit hoher Impfquote.
Die ausgewerteten Handydaten wiesen zwar in der Zeit des Lockdowns insgesamt einen reduzierten Bewegungsradius aus. Auf die Bezirke heruntergebrochen zeigte sich jedoch eher eine Korrelation zur Höhe der Neuinfektionen als zur Durchimpfungsrate.
Ungeimpfte trotz Lockdowns in Summe mobiler
Der Auswertung zufolge hatte die Reduktion des Bewegungsradius eher mit einem gesteigerten Risikobewusstsein zu tun als mit der Immunisierung durch die Corona-Schutzimpfung.
Ähnliches legt auch eine Umfrage des Austrian Corona Panel Project im Auftrag der Universität Wien nahe. Für diese wurden monatlich 1500 Personen zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Auch hier zeigte sich, dass spätestens seit dem Jahreswechsel Ungeimpfte Kontakte und Mobilität wieder hochfuhren – unabhängig von den geltenden Regelungen.
„Unsere Zahlen sprechen sogar eher dafür, dass Geimpfte, obwohl sie von den verschärften Regeln selbst nicht betroffen waren, ihre Kontakte stärker einschränkten als Ungeimpfte“, bilanzieren die Verantwortlichen für das Projekt.
Studie aus Österreich: Ungeimpfte im Lockdown mobiler als Geimpfte
15 März 2022
Österreichs Verfassungsgerichtshof berät heute unter anderem über die Rechtmäßigkeit des „Lockdowns für Ungeimpfte“, der von November bis Januar gegolten hatte. Jüngst publizierte Studien gehen von einer sehr geringen Effektivität der Regelung aus.
TRT Deutsch
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