Bei der kommunalen Bremer Wohnungsgesellschaft Brebau werden Vorwürfe der systematischen Diskriminierung von Wohnungssuchenden mit Migrationshintergrund geprüft. „Wir nehmen das Thema sehr ernst und werden den Sachverhalt mit aller Konsequenz aufklären“, ließ die Geschäftsführung am Donnerstag erklären. Das Nachrichtenmagazin „buten un binnen“ von Radio Bremen hatte zuvor berichtet, dass Menschen mit Wurzeln außerhalb Deutschlands von Brebau-Wohnungen ferngehalten worden sein sollen.
Unter Verweis auf Zeugenaussagen und interne schriftliche Anweisungen, die dem Magazin vorlägen, hieß es in dem Bericht, die Brebau habe spezielle Notizen über Wohnungsinteressierte erstellen lassen. Demnach sollen Mitarbeiter mittels vereinbarter Kürzel vermerkt haben, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin schwarz ist, ein Kopftuch trägt, mit der deutschen Kultur vertraut ist, westlich integriert ist oder wie die Deutschkenntnisse sind. Auch Menschen, die zuvor in sozialen Einrichtungen wie Übergangsheimen für Obdachlose gemeldet waren, sollen dem Bericht zufolge keine Wohnungen angeboten bekommen haben.
Von der Brebau-Geschäftsführung hieß es, dass ein solches Vorgehen in deutlichem Gegensatz zur eigenen unternehmerischen Haltung stehe und Diskriminierung nicht toleriert werde.
Die Stadt Bremen ist alleinige Eigentümerin der Wohnungsbaugesellschaft Brebau, nachdem die Sparkasse 2019 ihren Anteil in Höhe von 50 Prozent an die Stadt verkauft hatte. Die Brebau zählt 128 Mitarbeiter und bietet Miet- und Eigentumswohnungen, Reihenhäuser und Leistungen der Haus- und Wohnungsverwaltung an.
Bremer Baugesellschaft prüft Diskriminierung bei Wohnungsvergabe
20 Mai 2021
Mitarbeiter einer stadteigenen Bremer Baugesellschaft haben laut Medienbericht gezielt Menschen mit Migrationshintergrund von der Wohnungsvergabe ausgeschlossen. Die Brebau soll dazu spezielle Vermerke über Wohnungsinteressierte verwendet haben.
DPA
Ähnliche Nachrichten
Rassismus? Türkischstämmiger Schülerrat-Sprecher aus eigenem Büro geworfen
In Braunschweig hat ein Wachmann den türkischstämmigen Stadtschülerrat-Sprecher Atakan Koçtürk aus seinem eigenen Büro rausgeworfen – weil er ihn offenbar für einen Einbrecher hielt. Dahinter steckt ein rassistisches Motiv, wirft der Betroffene vor.
Anonymisierte Bewerbungen - weniger Diskriminierung in der Arbeitswelt?
Laut der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt immer noch weit verbreitet. Besonders schwer haben es Menschen mit Migrationshintergrund und junge Frauen. Anonymisierte Bewerbungen könnten helfen.