Joaquin Phoenix macht bei BAFTA-Rede auf Rassismus aufmerksam
Joaquin Phoenix ist am Sonntag bei den BAFTA Awards in London als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede beklagt er den Rassismus in der Filmbranche - in seiner Kategorie sind nur weiße Männer nominiert worden.
Joaquin Phoenix bei den  BAFTA Awards  (AFP)

US-Schauspieler Joaquin Phoenix hat bei der Verleihung der Britischen Filmpreise (BAFTA Film Awards) am Sonntag mit einer Stellungnahme gegen Rassismus für Aufsehen gesorgt. Der 45-Jährige wurde bei der Zeremonie in London als Bester Hauptdarsteller für seine Rolle im Comic-Drama „Joker“ ausgezeichnet.

„Ich fühle mich zerrissen“, sagte Phoenix, als er die Trophäe entgegennahm, „weil so viele meiner Schauspielkollegen, die es verdienen, nicht dieses Privileg haben“.
Phoenix bezog sich darauf, dass in diesem Jahr alle zehn nominierten Schauspielerinnen und Schauspieler weiß waren. Die British Academy of Film and Television Arts war deshalb in die Kritik geraten. „Ich glaube, dass wir den People of Colour die klare Botschaft vermitteln, dass sie hier nicht willkommen sind“, sagte Phoenix.

Davon abgesehen herrschte in der Royal Albert Hall eine lockere Stimmung. Unter den Augen von Prinz William und Herzogin Kate gewann das neunmal nominierte Anti-Kriegsdrama „1917“ sieben der begehrten Trophäen, darunter die wichtigsten als Bester Film und Herausragender Britischer Film. Zudem wurde Sam Mendes für „1917“ als Bester Regisseur ausgezeichnet.

Bevor die australische Schauspielerin und Komikerin Rebel Wilson ihm den Preis überreichte, sagte sie in Richtung der nominierten Regisseure, sie könne etwas Vergleichbares nie erreichen. „Dafür habe ich nicht die Eier“, sagte Wilson - eine Anspielung darauf, dass in der Kategorie Beste Regie keine Frauen nominiert waren.

Den Preis als Beste Hauptdarstellerin bekam Renée Zellweger für ihre Rolle in „Judy“. Das biografische Drama dreht sich um die letzten Jahre in der Karriere der Sängerin und Schauspielerin Judy Garland. Als Nebendarstellerin wurde Laura Dern („Marriage Story“) geehrt.

Bei den Männern gewann Brad Pitt („Once Upon A Time ... In Hollywood“), der nicht zur Verleihung nach London gekommen war. In „Once Upon A Time ... In Hollywood“ spielt er den alternden Stuntman Cliff Booth. Es war die einzige Trophäe für den in zehn Kategorien nominierten Film von Kultregisseur Quentin Tarantino, der die Veranstaltung mit grimmigem Blick verfolgte.

Das ebenfalls zehnfach nominierte Mafia-Epos „The Irishman“ ging komplett leer aus. Auch „Joker“ erhielt trotz elf Nominierungen nur drei Preise - neben der Hauptrolle für die Filmmusik und das Casting.

Der neuseeländische Filmemacher Taika Waititi nahm für seine Satire „Jojo Rabbit“ den Preis in der Kategorie Bestes Adaptiertes Drehbuch entgegen. Den BAFTA für das Beste Originaldrehbuch erhielt der südkoreanische Regisseur und Drehbuchautor Bong Joon-ho für seine hochgelobte Tragikomödie „Parasite“, die darüber hinaus als Bester Nicht-Englischsprachiger Film prämiert wurde.

Über die Verteilung der Preise entscheiden die 6500 Mitglieder der British Academy of Film and Television Arts. Zum Ende der glamourösen Preisverleihung sprach auch BAFTA-Präsident Prinz William das Thema Diversität an. „Schon wieder sprechen wir darüber, dass wir mehr tun müssen, um in diesem Sektor und bei der Preisvergabe Diversität zu gewährleisten“, sagte er. „Das kann heutzutage einfach nicht mehr richtig sein.“

DPA