Das türkische Verteidigungsministerium (Milli Savunma Bakanlığı, kurz MSB) will vermehrt auf das offene Betriebssystem Pardus setzen. Bei einer Zeremonie unter Beteiligung des stellvertretenden Verteidigungsministers Alpaslan Kavaklıoğlu hat das MSB ein Kooperationsprotokoll mit dem Verteidigungsunternehmen Havelsan für ein Migrations-, Pflege- und Wartungsdienst-Projekt unterzeichnet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag.
Das Protokoll legt den Rahmen für die Migration der Systeme zu Pardus, die Wartung und Instandhaltung sowie den Einsatz nationaler Softwaresysteme zwischen dem MSB und Havelsan fest. Zudem sei eine Kooperation für Digitalisierung, E-Government-Anwendungen sowie Forschung und Entwicklung vereinbart worden.
Im Rahmen der Kooperation soll das Open-Source-Betriebssystem in Rechenzentren verwendet werden. In diesem Zusammenhang werde Havelsan die Aktualisierung, Verbreitung und Aktualisierung von Serversystemen und Sicherheitsdiensten bereitstellen. Zudem würden mit der Kooperation auch 10.000 clientseitige Geräte innerhalb von drei Jahren mit Pardus ausgestattet.
Die sogenannten VDIs, digitale Festplattenabbilder für Virtualisierungsumgebungen, seien bereits in Vorbereitung. Zur Remote-Verwaltung der Pardus-Maschinen werde „LİMAN“, das hauseigene System von Pardus, zum Einsatz kommen.
Vollkommen neu ist der Einsatz der Linux-Distribution beim türkischen Verteidigungsministerium nicht. Das Open-Source-Betriebssystem Pardus wird bereits seit 2009 als Terminalserver im internen Netzwerk des MSB verwendet.
Pardus ist eine freie GNU/Linux-Distribution, die 2005 von der Türkischen Anstalt für Wissenschaftliche und Technologische Forschung (TÜBİTAK) veröffentlicht wurde. Das quelloffene Betriebssystem wird in der Türkei von einigen Ministerien und verschiedenen Gemeinden sowie im Gesundheitswesen eingesetzt. Hinzu kommen Smart Interactive Whiteboards in Schulen, die mit der „Etap“-Version von Pardus betrieben werden.