Der türkische Hersteller Baykar befindet sich derzeit in Vertragsverhandlungen über einen möglichen Ankauf seiner Kampfdrohnen mit etwa zehn Ländern. Das gab der Technische Leiter des Unternehmens, Selçuk Bayraktar, am Mittwoch bekannt.
Lettland könnte als zweiter Nato-Staat Bayraktar-Drohnen erwerben
Bayraktar äußerte sich im Rahmen des Luft- und Raumfahrtgipfels der Technischen Universität Gebze zu den Gesprächen. Er gehe davon aus, dass die Exportverkäufe der taktischen Drohne Bayraktar TB2 künftig einen immer größeren Anteil an den Einnahmen des Unternehmens ausmachen werden.
Die türkischen Drohnen hatten sich bereits in den vergangenen Jahren einen guten Ruf bezüglich ihrer Einsatzfähigkeit erworben, nachdem sie ihre Wirksamkeit in Syrien, Libyen und im Kaukasus unter Beweis gestellt hatten. Sie dienten auch als wichtiges Symbol für die Erfolge der türkischen Verteidigungsindustrie.
Inzwischen hat auch Polen einen Vertrag über den Kauf von Bayraktar TB2 unterzeichnet und ist damit der erste Nato- und EU-Mitgliedstaat, der türkischen Drohnen in seine Bestände aufnimmt. Zusammen mit den Flugzeugen erwirbt Polen auch ein Logistik- und Schulungspaket für die Drohnen. Die ersten Lieferungen werden im Jahr 2022 eintreffen. Lettland deutete ebenso an, dass es der zweite Mitgliedstaat der Europäischen Union und der Nato sein könnte, der die türkischen Drohnen erwerbe.
Türkei steigt zu den Top-Drohnenproduzenten auf
Nach Angaben der türkischen Behörden hat sich das Land in den letzten Jahren zum viertgrößten Drohnenhersteller der Welt entwickelt, seit Ankara das Ruder über die heimische Produktion übernommen hatte, um die Abhängigkeit von westlichen Waffen zu verringern.
Die Bayraktar, deren Elektronik, Software, Aerodynamik, Design und Untersysteme vollständig im eigenen Land entworfen und entwickelt wurden, gehört mit ihrer Flugautomatisierung und Leistung zu den weltweit fortschrittlichsten Drohnensystemen ihrer Klasse.
Das unbemannte Flugobjekt Bayraktar TB2 erreicht eine Rekordhöhe von 27.030 Fuß für mehr als 24 Stunden in der Luft und kann eine Nutzlast von bis zu 150 Kilogramm tragen. Sie kann zudem Tag und Nacht eingesetzt werden.
Die Drohne wurde 2014 erstmals an die türkischen Streitkräfte (TSK) ausgeliefert und 2015 zum ersten Mal mit Waffensystemen ausgestattet. Sie wird derzeit vom Generalkommando der Gendarmerie, der Generaldirektion der Sicherheitskräfte und dem Nationalen Nachrichtendienst (MIT) für Operationen eingesetzt.