Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Verantwortliche bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wegen deren Rolle im Wirecard-Skandal. Dem war eine Anzeige durch die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas vorausgegangen. Diese habe man „inzwischen ausführlich geprüft“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag. „Da sie konkrete Beschuldigte und Strafvorschriften bezeichnet, haben wir, wie es die Aktenordnung vorgibt, ein Ermittlungsverfahren gegen die namentlich Genannten eingetragen.“ Zuvor hatte das „Handelsblatt“ berichtet, es werde gegen frühere EY-Prüfer ermittelt.
Die Einleitung des Ermittlungsverfahrens sei die normale Vorgehensweise. Die Staatsanwaltschaft fügte hinzu: „Unsere Ermittlungen im Gesamtkomplex Wirecard führen wir weiterhin ergebnisoffen gegen zahlreiche Beschuldigte, die wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht offenlegen möchten.“
Die Apas hatte die Staatsanwaltschaft bereits im November eingeschaltet. Damals erklärte ein EY-Sprecher, man sehe „keinerlei Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten von Abschlussprüfern von EY im Fall Wirecard.“
Der FDP-Obman im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags, Florian Toncar, sagte: „Schon bisher sprach alles dafür, dass bei der Abschlussprüfung gravierende Fehler gemacht wurden. Dass diese sogar strafrechtliche Relevanz haben könnten, gibt dem Fall eine ganz neue Dimension.“
Wirecard-Skandal: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen EY
5 Dez. 2020
Die Staatsanwaltschaft hat im Wirecard-Skandal ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY eingeleitet. Im November hatte die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas eine Anzeige erstattet.
DPA
Ähnliche Nachrichten
Stärkstes Jahr für Börsengänge deutscher Unternehmen seit 20 Jahren
Mehr als 20 Unternehmen aus Deutschland sind 2021 schon an die Börse gegangen. Darunter fanden allein 17 IPOs auf deutschem Parkett statt. Der Gesamterlös lag laut EY bei 8,2 Milliarden Euro. Das ist seit 20 Jahren das stärkste Jahr für Börsengänge.
Krisenstimmung: Investitionen in deutsche Start-ups brechen ein
Noch im vergangenen Jahr hatten deutsche Start-ups goldene Zeiten erlebt: Bei Investoren saß das Kapital locker. Mit dem Ukraine-Krieg, dem Börseneinbruch und der Zinswende hat sich das Blatt nun gewendet. Die Investitionen brechen drastisch ein.