Wirecard hat einem Zeitungsbericht zufolge erneut Besuch von der Staatsanwaltschaft München I bekommen. An der Durchsuchung am Dienstag sollen auch Beamte des Bundeskriminalamtes beteiligt gewesen sein, wie die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt. Demnach soll es nun auch um den Verdacht der Geldwäsche gehen. Die Staatsanwaltschaft München wollte den Bericht auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren.
Im Juni hatte der inzwischen insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Wirecard seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs.
Wirecard-Insolvenzverwalter verkauft rumänische Tochter
Die Zerlegung des in einen milliardenschweren Betrugsskandal verwickelten Zahlungsdienstleisters Wirecard schreitet voran. Insolvenzverwalter Michael Jaffé meldete am Montagabend den Verkauf der rumänischen Tochtergesellschaft Wirecard Romania an den portugiesischen Zahlungsdienstleister SIBS. Den Verkaufspreis gab Jaffé nicht bekannt. Laut Jahresabschluss 2018 machte die rumänische Tochter damals lediglich 2,3 Millionen Euro Gewinn.
Allerdings ist bei Wirecard derzeit nicht bekannt, welche Bilanzzahlen der Realität entsprechen und welche nicht. Das Unternehmen soll mit Hilfe gefälschter Bilanzen von Banken und Investoren über drei Milliarden Euro erschwindelt haben. Der Käufer SIBS ist im Zahlungsgeschäft in Portugal, Polen, Malta und mehreren afrikanischen Ländern aktiv.
Fortgeschritten ist nach Angaben Jaffés auch der Verkaufsprozess bei drei südostasiatischen Wirecard-Gesellschaften in Indonesien und Vietnam.