Menschen mit Migrationshintergrund spielen einer Studie zufolge bei Startups in Deutschland eine wichtige Rolle. Etwa ein Fünftel der Firmengründer habe ausländische Wurzeln, ergab eine am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des deutschen Startupverbands und der Friedrich-Naumann-Stiftung. Innerhalb dieser Gruppe seien 58 Prozent nicht in Deutschland geboren. Deren Mehrheit sei entweder in der Jugend oder zum Studium ins Land gekommen. Lediglich etwa acht Prozent seien explizit für eine Unternehmensgründung in die Bundesrepublik gekommen.
Dabei seien eingewanderte Firmengründer überdurchschnittlich gebildet. Die Quote derjenigen mit Hochschulabschluss liege bei 94,5 Prozent. Bei den Startups in Deutschland insgesamt seien 87,2 Prozent der Gründer Akademiker.
Eingewanderte Firmengründer ehrgeiziger
Die Studie machte zudem einen überdurchschnittlichen Ehrgeiz der Migranten aus. Rund 30 Prozent strebten einen Verkauf oder Börsengang ihres Unternehmens bei einer Firmenbewertung von mehr als einer Milliarde Euro an. Das seien mehr als doppelt so viele wie im Gesamtdurchschnitt. Um dieses Ziel zu erreichen, setzten die zugewanderten Firmengründer auf externes Kapital. 75 Prozent der Befragten wollten in den kommenden zwölf Monaten frisches Geld aufnehmen, bevorzugt von Wagniskapitalgebern. Mit im Schnitt etwa fünf Millionen Euro liege der Finanzbedarf fast doppelt so hoch wie in der deutschen Startup-Szene insgesamt.
Firmen mit Gründern mit Migrationshintergrund seien auch beim Thema Diversität vorne. Etwas mehr als Hälfte der Beschäftigten komme aus dem Ausland. Mit 44 Prozent sei auch der Anteil von geschlechtlich gemischten oder rein weiblichen Gründungsteams überdurchschnittlich hoch.
Als Hindernisse für die Geschäftsentwicklung nannten zugewanderte Firmengründer neben Sprachbarrieren bürokratische Hürden. Schwierig sei zudem der Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit Banken. Daher sehen sich knapp 57 Prozent aus dieser Gruppe im Vergleich zu anderen Gründern im Nachteil.