Personalengpass: Migrationsexperten betonen Bedeutung von Willkommenskultur
Die Wirtschaft in Deutschland sucht händeringend Personal. Doch Ausländer fühlen sich häufig nicht wohl - Hunderttausende verlassen jedes Jahr das Land.
Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes für Migration, spricht auf der Pressekonferenz zu Integrationsprojekten von Flüchtlingen. / Photo: DPA (DPA)

Angesichts erheblicher Personalengpässe in der deutschen Wirtschaft haben Migrationsexperten bei den Nürnberger Tagen für Migration auf die Bedeutung einer Willkommenskultur für ausländische Arbeitskräfte und deren Familien in Deutschland hingewiesen. Im vergangenen Jahr hätten 800.000 Fachkräfte Deutschland wieder verlassen, sagte der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, bei der von seiner Behörde ausgerichteten Veranstaltung.

„Personen, die ihre Kenntnisse und Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland einbringen wollen, müssen sich im Prozess mitgenommen und gut aufgehoben fühlen in Deutschland“, sagte Sommer. Fachkräfteeinwanderung könne nur gelingen, wenn sowohl auf Bundesebene als auch in Ländern und Kommunen weiter in geeignete Verfahren und in Fachkräftesicherung investiert werde.

„Wir müssen erreichen, dass talentierte Menschen nicht nur zu uns kommen, sondern auch gerne hier bleiben. Dazu tragen Optimierungen bei den Visaverfahren, im Bereich der Digitalisierung oder beim Prozess des Ankommens bei. Daneben spielt aber auch eine Rolle, wie Fachkräfte in Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft Wertschätzung erfahren“, sagte der BAMF-Präsident.

Auch das Behördendickicht, in dem sich Anwärter auf einen Job in Deutschland zurechtfinden müssen, soll gelichtet werden. Es gebe Überlegungen für eine „digitale Ausländerbehörde“, die die Leistungen mehrerer Behörden bündele und digital anbiete. „Aus Behördensicht sind schnelle, aber auch nachhaltige sowie umsetzbare Verwaltungsabläufe wichtig. Elementar dabei ist, dass die Prozesse zwischen den einzelnen Akteuren ineinandergreifen“, betonte Sommer.

DPA