Ökonomen fordern höhere Steuern für Gaspreisbremse
Die Finanzierungsfrage der geplanten Gaspreisbremse sorgt für hitzige Debatten. Ökonomen warnen vor einer hohen Staatsverschuldung. Nach Ansicht des Ex-Präsidenten des Ifo-Instituts sollte man Besserverdienende zur Kasse zu bitten.
Ökonomen fordern höhere Steuern für Gaspreisbremse / Photo: DPA (DPA)

Top-Ökonomen haben die Gaspreisbremse der Bundesregierung kritisiert und fordern die Finanzierung durch höhere Steuern und nicht nur über Schulden. „Die Finanzierung der Gaspreisbremse hätte nicht bloß über Schulden, sondern zumindest teilweise über höhere Steuern laufen müssen“, sagte der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum der „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag laut einem Vorabbericht. „Wenn die Politik Einkommen umverteilen will, dann sollte sie mit offenem Visier kämpfen und auch sagen, wem sie das Geld wegnimmt, denn irgendwer muss ja am Ende die Zeche zahlen“, sagte der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn im selben Bericht.

Er selbst würde die Besserverdienenden belasten, wenn er könnte. Sinn fürchtet, dass die aktuelle Finanzierung durch Schulden inflationstreibend wirkt. „Scheinbar nimmt man niemandem etwas weg. Aber man erzeugt Nachfrage, und die treibt die Inflation. Wenn nicht bei den Gaspreisen, dann anderswo.“ Sinn kritisierte zudem die Wirkung der Bremse auf die Inflationsstatistik als „Taschenspielertrick“. Die Gaspreisbremse „ist die Vereinbarung, dass wir alle Schulden aufnehmen, einander damit die Gasrechnung bezahlen und in der Folge nur noch die Nettopreise in der Inflationsstatistik berücksichtigen. Ein Beitrag zur Überwindung der Gas-Knappheit ist damit nicht verbunden.“

Reuters