Die deutschen Exporteure gehen wenig optimistisch in das neue Jahr. Das Barometer für ihre Exporterwartungen gab im Dezember um 2,6 auf minus 6,7 Punkte nach, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Davor hatte es zwei Anstiege in Folge gegeben. „In der Exportwirtschaft bleibt eine Weihnachtsstimmung aus“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Die Unternehmen sehen für den Jahresbeginn wenig positive Perspektiven.“
Eine Mehrheit der Branchen geht von sinkenden Ausfuhren in den kommenden Monaten aus. „Dazu gehören auch wieder die Automobilhersteller, die zuletzt eher von einer konstanten Entwicklung ausgegangen waren“, so das Ifo-Institut. Auch im Maschinenbau rechnen die Unternehmen mit weniger Aufträgen aus dem Ausland.
„Einen schwierigen Stand haben im Moment vor allem die energieintensiven Branchen wie die Chemie oder die Metallindustrie“, so die Münchner Forscher. Einen Zuwachs bei ihren Ausfuhren erwarten die Nahrungsmittelindustrie sowie die Getränkehersteller. Auch die Hersteller von Lederprodukten rechnen mit einem wachsenden Export-Umsatz.
Das Ifo-Institut rechnet für 2024 insgesamt mit einem leichten Wachstum der deutschen Exporte von 1,3 Prozent. Für das zu Ende gehende Jahr wird dagegen ein Rückgang von 2,0 Prozent erwartet. „Notenbanken dämpften vielerorts die Konjunktur zur Bekämpfung der Inflation, und im Zuge der Erholung von der Coronakrise waren weltweit vor allem Dienstleistungen im Aufwind“, so die Ökonomen in ihrer neuen Konjunkturprognose. „Daher setzten die deutschen Exporte ihre Talfahrt bis zuletzt fort.“ Höhere Zinsen, teure Energie und die maue Weltkonjunktur dämpfen seit Monaten die Nachfrage nach Waren „Made in Germany“. Viele Experten gehen aber davon aus, dass der Zinsgipfel in den meisten Industriestaaten erreicht ist und die Zinsen im kommenden Jahr sinken dürften.
Deutsche Exporte weiter auf Talfahrt
Die schwache Weltkonjunktur dämpfe die Nachfrage nach Produkten „Made in Germany”, erklärte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Insbesondere die konjunkturelle Abkühlung in der EU treffe die deutsche Exportwirtschaft hart, sagte Treier und führte weiter: „Die enorme Bürokratie- und Kostenbelastung hierzulande schwächt die Position der deutschen Außenwirtschaft im internationalen Wettbewerb zusätzlich.“