Im umkämpften Luftfracht-Markt sieht die Expertin Yvonne Ziegler geschäftliche Chancen für Lieferketten, in denen muslimische Lebensmittel-Regeln streng beachtet werden. Laut einer Umfrage seien 59 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime bereit, für religiös einwandfreie (Arabisch: „halal“) Lebensmittel höhere Preise zu zahlen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Studie der Professorin an der Frankfurt University of Applied Sciences (ehemals Fachhochschule).
Bereits seit 2010 existiere zwar ein internationaler Halal-Logistikstandard, der bislang aber nur vereinzelt etwa in Malaysia umgesetzt werde, berichtet Ziegler. Auch einzelne Seehäfen in Europa seien entsprechend zertifiziert, aber in der Luftfracht sei eine geschlossene Halal-Lieferkette bislang nicht gesichert. Deutschland gehöre aber weltweit zu den fünf größten Fleischexporteuren und habe 2015 via Luftfracht knapp 40.000 Tonnen Fleisch und Innereien in die zehn größten muslimischen Länder geliefert.
Nach muslimischen Vorstellungen dürfen Lebensmittel nicht mit Schweinefleisch und Alkohol in Berührung kommen, weil diese als unrein (haram) gelten. Zur Einhaltung eines Halal-Standards auf dem Transportweg müsste sämtliche Ausrüstung und sämtliche Geräte exklusiv für Halal-Produkte verwendet werden, schlägt Ziegler vor. Die Studie wurde vom Land Hessen gefördert und mit den Kooperationspartnern Lufthansa Cargo und Halal Control umgesetzt.
Mehr dazu:Online-Markt: Syrische Firma Baladna vertreibt Halal-Produkte europaweit
Halal-Markt: Muslime in Deutschland bereit mehr auszugeben
26 Apr. 2021
59 Prozent aller Muslime in Deutschland sind bereit, für Halal-Lebensmittel mehr zu bezahlen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Expertin Yvonne Ziegler gekommen. Auch sei im Luftfracht-Markt eine geschlossene Halal-Lieferkette möglich.
DPA
Ähnliche Nachrichten
Inflation-Umfrage: Immer mehr Deutsche fühlen sich in der Existenz bedroht
Während ein geringer Teil der Bevölkerung die Auswirkungen der Inflation nicht spürt, bangen viele andere um ihre Existenz. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor. Jeder Dritte muss demnach auf sein Erspartes zurückgreifen – so lange es geht.