Die Linke hat eine „Offensive zur Verkürzung der Arbeitszeit“ gefordert. „Gerade in Branchen mit Fachkräftemangel kann eine Vier-Tage-Woche bei gleichem Lohn die Attraktivität der Arbeitsplätze deutlich erhöhen“, erklärte die Partei am Montag in einem Konzeptpapier. Als zentrale Maßnahmen sollten demnach ein gesetzliches Anrecht auf flexiblere Arbeitszeiten sowie eine „Anti-Stress-Verordnung“ geschaffen werden.
„Auch die Krankenkassen schlagen Alarm: Immer mehr Menschen macht der Stress auf Arbeit krank“, befindet die Linke in ihrem Papier. Das Arbeitsschutzgesetz decke zwar bereits auch psychische Belastungen ab. Da es aber „kaum umgesetzt und nicht kontrolliert“ werde, brauche es zusätzlich eine spezielle Verordnung gegen Stress.
Für die Linke ergibt sich so auch eine Pflicht zur Arbeitszeitreduktion bei vollem Lohnausgleich: „Das Arbeitsschutzgesetz verbietet Unternehmen, Kosten für den Gesundheitsschutz auf die Beschäftigten umzulegen. Das bedeutet auch, dass zur Reduktion der Belastungen ein Lohnverzicht ausgeschlossen sein sollte“, heißt es in dem Papier, das AFP am Montagmorgen vorlag.
„Wahlarbeitszeitgesetz“ für individuelle Flexibilität
Außerdem sollten Beschäftigte über ein „Wahlarbeitszeitgesetz“ einen „individuellen Rechtsanspruch auf Änderung ihrer Arbeitszeit“ erhalten. Dies würde ermöglichen, „dass flächendeckend in den Betrieben Arbeitszeitmodelle umgesetzt werden, die an unterschiedliche Lebenssituationen angepasst sind“. Die jeweilige Ausgestaltung würden die Tarifparteien in den Betrieben erarbeiten.
Öffentliche Betriebe sollten den Vorstellungen der Linken zufolge mit gutem Beispiel vorangehen und die Wochenarbeitszeit schrittweise auf 32 Stunden reduzieren. „Die Regierung schafft so einen Standard auf dem Arbeitsmarkt, an dem sich auch die private Konkurrenz orientieren muss, wenn sie neue Fachkräfte gewinnen will.“