Die deutsche Ratingagentur Scope ist wegen Mängeln bei ihren Bewertungsprozessen für Anleihen von der europäischen Finanzmarktaufsicht ESMA mit einer Strafzahlung von 640.000 Euro belegt worden.
Scope habe ihr 2015 selbst aufgestelltes Verfahren zur Bewertung von gedeckten Schuldverschreibungen (covered bonds) wie Pfandbriefen nicht systematisch angewandt und habe die ESMA zudem nicht über eine weitreichende Änderung des Verfahrens im Jahr 2016 informiert, erklärte die Behörde am Donnerstag. Bei 559 von 622 nach dem Ratingverfahren 2015 (2015 Covered Bonds Methodology) ausgestellten Bonitätsnoten habe die Analyse nicht so stattgefunden, wie dies nach den eigenen Kriterien vorgeschrieben war. Scope erklärte, seit 2016 seien die von der ESMA festgestellten Probleme behoben und die internen Kontrollen verstärkt worden. Keines der ausgestellten Ratings von gedeckten Anleihen habe sich dadurch verändert.
Die 2002 gegründete Scope hat ihr Geschäft in den vergangenen Jahren ausgeweitet und gewann 2016 mit dem Gase-Hersteller Linde erstmals einen Dax-Konzern als Kunden. Nach eigenen Angaben bewertet Scope inzwischen mehr als 100 Banken und 39 Covered-Bond-Programme. Sie sieht sich als europäische Alternative zu den dominierenden US-Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Die Nähe der großen Drei zu ihren Kunden wurde von Politikern als einer der Gründe für die Finanzkrise 2008/2009 angeprangert.
EU-Finanzaufsicht bestraft Ratingagentur Scope
4 Juni 2020
Wegen Regelverstoß hat die europäische Finanzaufsicht der Ratingagentur Scope eine Strafe in Höhe von 640.000 Euro auferlegt. Scope habe die Finanzaufsicht nicht über Verfahrensänderungen informiert.
Reuters
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