Deutsche Industrie verliert Aufträge – Autobranche besonders betroffen
Die Auftragsbestände der deutschen Industrie sind im November zum fünften Mal in Folge gesunken. Dabei ging der Auftragsbestand um 0,7 Prozent zum Vormonat und um 5,7 Prozent zum Vorjahresmonat zurück. Die Autobranche ist besonders stark betroffen.
Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im November den fünften Monat in Folge dünner geworden. / Photo: DPA (DPA)

Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im November den fünften Monat in Folge dünner geworden. Der Auftragsbestand sank um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dabei nahmen die offenen Aufträge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es sogar einen Rückgang von 5,7 Prozent.

„Der Auftragsbestand schmilzt weiter dahin, und mit ihm die Chance auf eine wirtschaftliche Erholung“, erklärte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. Denn das Neugeschäft hat zuletzt geschwächelt: Es fiel von September bis November 2023 um 4,5 Prozent niedriger als von Juni bis August.

Die negative Entwicklung bei den Beständen geht maßgeblich auf das Konto der Autobranche: Hier gab es einen überdurchschnittlich kräftigen Rückgang von 3,7 Prozent zum Vormonat. „Insbesondere in der Automobilindustrie hatten sich in den Jahren 2020 bis 2022 aufgrund von Lieferengpässen historisch hohe Auftragsbestände angestaut“, erklärten die Statistiker dazu etwa mit Blick auf den Mangel bei Halbleitern während der Corona-Pandemie. Seit Februar 2023 sinken sie nun wieder. „Trotz des starken Rückgangs im Jahresverlauf sind die Auftragsbestände in der Automobilindustrie in einer längerfristigen Betrachtung aber noch auf einem hohen Niveau“, hieß es ergänzend.

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie blieb im November mit durchschnittlich 6,9 Monaten konstant. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern verharrte die Reichweite bei 3,8 Monaten, bei den Produzenten von Investitionsgütern sank sie auf 9,3 (Oktober: 9,5) Monate. Bei den Konsumgüterherstellern lag sie mit 3,4 Monaten ebenfalls unverändert.

DPA