Syrischer Olympia-Radfahrer zum Fall Moster: „Das ist rassistisch“
Der syrische Olympia-Radfahrer Badreddin Wais hat dem inzwischen suspendierten Radsport-Funktionär Patrick Moster nach seinen Skandal-Aussagen im Turnier Rassismus angelastet. Moster habe „einen Sportler aus einem anderen Land pauschal abgetan“.
28.07.2021, Japan, Oyama: Radsport: Olympia, Oyama (22,10 km), Männer, Einzelzeitfahren auf dem Fuji International Speedway. Patrick Moster, Sportdirektor vom BDR (Bund Deutscher Radfahrer), steht am Streckenrand neben Azzedine Lagab aus Algerien in Aktion beim Zeitfahren. (DPA)

Radfahrer Badreddin Wais (30) hat dem suspendierten Radsport-Funktionär Patrick Moster Rassismus vorgeworfen. „Niemand bestreitet, dass der Funktionär dieses Wort benutzt hat, um die anderen Fahrer zu beschämen. Da geht es nicht darum, Respekt auszudrücken, sondern zu erniedrigen. Und das hat er getan, indem er einen Sportler aus einem anderen Land pauschal abgetan hat. Das ist rassistisch, ganz klar“, sagte der Syrer in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ am Mittwoch.

Moster, Sportdirektor vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR), hatte bei den Olympischen Spielen in Tokio im Einzelzeitfahren den Kölner Nikias Arndt an der Strecke mit den Worten „Hol' die Kameltreiber, hol' die Kameltreiber, komm“ angefeuert, die vor ihm fahrenden Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea noch einzuholen. Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden. Danach war der 54-Jährige vom BDR schriftlich abgemahnt und von seinen internationalen Aufgaben „bis auf Weiteres entbunden“ worden. Der Weltverband UCI hatte Moster auch vorläufig suspendiert. Moster hatte sich entschuldigt, auch bei den beiden Athleten.

Wais, der in Tokio dem olympischen Flüchtlingsteam angehörte, glaubt aber auch, „dass ein Mensch nicht gleich ein Rassist ist, wenn er solch einen Begriff verwendet. Da ist mir die Kritik manchmal zu pauschal, vor allem in den sozialen Netzwerken.“ Viele Menschen müssten noch immer „sensibilisiert werden, wie man respektvoll miteinander umgeht. Und dass man nicht die eigene Nationalität hernehmen muss, um Stolz zu empfinden“, sagte Wais.

DPA