Der Internetdienst Twitter hat zwei Botschaften des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro gelöscht, in denen der Staatschef den Sinn von Isolationsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus in Zweifel gezogen hatte. Die Botschaften hätten gegen die bei Twitter geltenden Regeln verstoßen, erklärte das US-Unternehmen. Es würden solche Botschaften gelöscht, die den Informationen der Gesundheitsbehörden zu der Pandemie widersprächen und das Risiko einer Weiterverbreitung des Virus erhöhen könnten.
Bolsonaro hat wiederholt eine „Hysterie“ über das Virus angeprangert und die von dem Erreger ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als „kleine Grippe“ bezeichnet. Der rechtsradikale Staatschef warnte auch vor Schäden für die brasilianische Wirtschaft durch die Anti-Corona-Maßnahmen regionaler und kommunaler Behörden und plädierte für eine rasche Rückkehr zur Normalität im öffentlichen Leben.
Bei den von Twitter gelöschten Botschaften handelt es sich um zwei Videos, die zeigen, wie Bolsonaro sich persönlich über Empfehlungen seines eigenen Gesundheitsministeriums für den Kampf gegen die Pandemie hinwegsetzt. Der Präsident ist dabei zu sehen, wie er am Sonntag durch die Hauptstadt Brasília läuft, sich mit Unterstützern trifft und sie drängt, die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Im Brasilien gab es laut den amtlichen Zahlen bis Sonntag rund 3900 Corona-Infektionsfälle. 114 Todesfälle durch die Pandemie wurden im bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas gezählt.
Twitter löscht Bolsonaros Corona-Botschaften
30 März 2020
Präsident Bolsonaro zweifelt am Sinn der Isolationsmaßnahmen wegen der Coronavirus-Pandemie. In seiner Nachricht auf Twitter spricht er von „Hysterie“ und einer „kleinen Grippe“. Das Unternehmen reagiert mit einer Löschung der Tweets.
AFP
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