Die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) pocht weiterhin auf eine Zwei-Staaten-Lösung auf der Insel. Die einzige Lösungsformel für den Zypern-Konflikte laute „eine Insel, zwei Staaten, zwei Völker“, teilte Außenminister Tahsin Ertuğruloğlu TRT World in einem am Montag veröffentlichten Exklusivinterview mit.
Partnerschaft scheiterte an griechischen Ressentiments
Die Idee einer „Partnerschaft“ auf der Insel habe zuvor nicht geklappt, weil die griechischen Zyprer die Zyperntürken nicht als ihnen gleichgestellt betrachtet hätten. „Die Formel der Partnerschaftsrepublik wurde also ausprobiert und scheiterte, weil der andere Partner nicht wollte, dass sie funktioniert.“
Ein „vereinigter Staat“ kommt laut dem Minister deshalb nicht infrage. Stattdessen müssten türkische und griechische Zyprer in zwei souveränen, gleichgestellten Staaten leben – „hoffentlich mit guten nachbarschaftlichen Beziehungen“.
Ertuğruloğlu zufolge kann das Modell von Haiti und der Dominikanischen Republik als Vorbild für Zypern fungieren. Beide souveränen Staaten befinden sich auf derselben Insel in Zentralamerika.
Kritik an internationalen Organisationen
Der Außenminister kritisierte im Interview auch die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen. Diese hätten sich lange Zeit dafür entschieden, Teil des Problems und nicht der Lösung zu sein. Sie ignorierten insbesondere die Tatsache, dass die Ursache für die Intervention von Türkiye auf der Insel im Jahr 1974 die Verletzung der politischen Rechte der Zyperntürken durch die griechische Seite gewesen sei.
Seit 1974 beanspruchen die griechischen Zyprer die Souveränität über die gesamte Insel für sich. Ertuğruloğlu zufolge stellt dies jedoch einen eklatanten Bruch mit dem Gründungsvertrag der Republik Zypern von 1960 dar. Gemäß diesem Gründungsabkommen basierte die Legitimität des Staates auf dem Fortbestand der Partnerschaft. Sollte die Partnerschaft jedoch scheitern, so das internationale Abkommen, hätten weder die griechischen noch die türkischen Zyprer das Recht, das gesamte Gebiet der Insel für sich zu beanspruchen.