Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) betrachten den Süden Jemens als ihren Vorposten, um die Kontrolle über die Gewässer in der Region zu gewinnen und den Iran zeitgleich zurückzudrängen. Dafür kooperieren die Monarchen am Persischen Golf mit Israel.
Die VAE verfolgen im Nahen Osten eine aggressive Außenpolitik. Mehr als anderswo wurde die antidemokratische Politik der Emirate im Südjemen mit Hilfe von brutalen Milizen und Söldnern durchgesetzt. Ziel der autokratischen Monarchie ist es, politische Gruppen, die ein demokratisches Regierungssystem in der Region befürworten, mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Im Südjemen unterstützen die Emirate daher Separatisten, die im Rahmen des sogenannten Südübergangsrats organisiert sind. Es handelt sich hierbei um ein politisches Organ mit Sitz in Aden, das die Unabhängigkeit des Südjemen in seinen Grenzen von vor 1990 (Demokratische Volksrepublik Jemen) anstrebt. Es wird von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt.
Der Rat befindet sich in einem ständigen Konfrontationskurs mit der international anerkannten jemenitischen Regierung sowie den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die die Hauptstadt Sanaa kontrollieren.
Durch die Unterstützung des Südübergangsrats wollen die VAE die Kontrolle über ein U-förmiges Gebiet erlangen, das das Rote Meer, den Golf von Aden sowie den Indischen Ozean überblickt. Die Emirate beabsichtigen zudem, eine alternative Schifffahrtsroute zu sichern, falls der Iran den Golf blockieren sollte.
Die VAE versuchen zudem, den Einfluss der Huthis im Jemen zu begrenzen. Die Huthis gelten als dem Iran nahestehend. Durch ihre paramilitärischen Streitkräfte konnten sie während des Bürgerkriegs strategische Küstenpunkte im Süden des Jemen unter ihre Kontrolle bringen. Dazu zählen die Häfen Balhaf und Nischtun in der Nähe des Roten Meeres. Das Königshaus übt ferner wachsenden Einfluss auf die Westküste des Jemen aus.
Durch das Normalisierungsabkommen mit Israel scheinen die VAE nun auch ihren neuen Verbündeten in die Region einzubringen. So wurden bereits Spionagebasen im Südjemen und auf der strategisch wichtigen Insel Sokotra im Indischen Ozean errichtet.
Sowohl den Emiraten als auch Israel würde ein gespaltenes Jemen geopolitisch zugutekommen. Während die VAE mit Hilfe des separatistischen Südübergangsrats ihre Macht über das vom Krieg zerrissene Land und die Region weiter ausdehnen könnten, könnte Israel ein weiteres geschwächtes arabisches Land zur Änderung seiner außenpolitischen Ausrichtung zwingen.
Israel könnte überdies von der U-förmigen Region im Südjemen aus die iranischen Bewegungen im Indischen Ozean und im Persischen Golf besser beobachten.