Sudan: Neue Gefechte nach Ende der Waffenruhe
Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den RSF-Milizen sind unmittelbar nach Ablauf einer kurzzeitigen Waffenruhe wieder aufgeflammt. Aus der Hauptstadt Khartum wurde heftiges Artilleriefeuer gemeldet.
08.06.2023, Sudan, Khartum: Rauch steigt auf, während die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces weitergehen. Im Sudan kämpfen seit Mitte April 2023 die Armee und paramilitärische Einheiten des ehemaligen Vizepräsidenten um die Vorherrschaft. / Photo: DPA (DPA)

Nach dem Ablauf einer 24-stündigen Waffenruhe sind im Sudan die Kämpfe wieder aufgeflammt. Bereits zehn Minuten nach dem Ende der Feuerpause am Sonntag um 06.00 Uhr sei in der Hauptstadt Khartum heftiger Artilleriebeschuss zu hören gewesen, berichteten Zeugen der Nachrichtenagentur AFP. Kämpfe erschütterten ihnen zufolge auch die Al-Hawa Straße, eine wichtige Verkehrsader im Süden der Stadt.

Die Waffenruhe war unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabien ausgehandelt worden und am Samstag in Kraft getreten. Sie verschaffte den Bewohnern der umkämpften Hauptstadt eine kurze Atempause und gab ihnen die Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Vorräten zu versorgen.

Die vorübergehende Unterbrechung der Gewalt sollte auch dazu dienen, humanitäre Hilfe ins Land zu lassen, wie das saudi-arabische Außenministerium mitteilte.

Seit Mitte April wird der Sudan von Gefechten zwischen der Armee von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Seitdem wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled mehr als 1800 Menschen getötet.

In den vergangenen Wochen waren wiederholt Waffenruhen vereinbart worden, die aber stets von beiden Seiten gebrochen wurden. Infolgedessen verhängte Washington Sanktionen gegen Mitglieder beider Konfliktparteien. Die Vermittler sagten, sie teilten die „Frustration der Sudanesen über die uneinheitliche Erfüllung“ vorangegangener Feuerpausen.

UN-Angaben zufolge wurden bereits knapp zwei Millionen Menschen infolge der Kämpfe vertrieben, 476.000 von ihnen suchten Schutz in Nachbarländern.


AFP