Die Regierungspartei ANC in Südafrika unterstützt einen Vorstoß im Parlament, die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen des Gaza-Krieges auszusetzen. Der ANC sei auch dafür, die israelische Botschaft in Pretoria zu schließen, so lange Israel eine Waffenruhe im Gazastreifen ablehne, teilte die Partei am Donnertag mit. „Wir können uns nicht zurücklehnen und bei den Genozid-Taten des israelischen Regimes zusehen“, sagte ANC-Sprecherin Mahlengi Bhengu-Motsiri. Südafrika hat bereits seine Diplomaten aus Israel zurückgerufen.
Pretoria hat eine lange Tradition der Solidaritätsbekundung mit Palästinensern. Der ANC - die Partei des späteren Präsidenten Nelson Mandela - fühlt sich den Palästinensern wegen des eigenen Kampfes gegen die Apartheid verbunden. Der nun vom ANC unterstützte Parlamentsvorschlag stammt von der linken Oppositionspartei EFF. Er ist nicht bindend und müsste von der Regierung umgesetzt werden.
Seit den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen Anfang Oktober sind nach örtlichen Angaben bisher mehr als 11.300 Palästinenser getötet worden, die meisten davon Kinder und Frauen. Laut Angaben aus Tel Aviv wurden im selben Zeitraum rund 1200 Israelis getötet.
Der internationale Druck auf Israel wegen des Vernichtungskriegs gegen die Menschen im Gazastreifen dürfte mit der ANC-Initiative zunehmen. Nach mehreren arabischen Staaten und Bolivien verkündete am Mittwoch auch Belize den Abbruch der Beziehungen zu Israel. Anfang November hatte Bolivien als erstes lateinamerikanisches Land den Abbruch seiner diplomatischen Beziehungen zu Israel bekanntgegeben. Kolumbien, Chile und Honduras riefen ihre Botschafter zu Konsultationen zurück.