Nach den jüngsten Angriffen Israels auf die libanesische Hauptstadt Beirut hat UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. „Der Krieg im Libanon könnte zu einer weiteren Eskalation mit Beteiligung externer Mächte führen“, sagte er bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in New York. „Wir müssen einen regionalen Krieg um jeden Preis vermeiden.“
Guterres sagte, die israelischen Streitkräfte hätten am Freitag zivile Gebäude in Beirut angegriffen und hätten dabei erklärt, sie hätten angeblich das darunter liegende Hauptquartier der Hisbollah ins Visier genommen. Er unterstütze den Vorschlag einer vorübergehenden Waffenruhe, die die Lieferung humanitärer Hilfe ermögliche und den Weg für die Wiederaufnahme ernsthafter Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ebne. „Wir brauchen diese Waffenruhe jetzt.“ Endlose Verhandlungen wie im Gazastreifen könne man sich nicht leisten.
„Gaza bleibt das Epizentrum der Gewalt. Und Gaza ist der Schlüssel zur Beendigung der Gewalt“, sagte Guterres. „Die Schockwellen, die von dem beispiellosen Tod und der Zerstörung in Gaza ausgehen, drohen nun die gesamte Region in den Abgrund zu stürzen: ein Flächenbrand mit unvorstellbaren Folgen.“ Die Todesspirale müsse ein Ende haben und das humanitäre Völkerrecht müsse geachtet werden.
Israelische Angriffe auf den Libanon
Der Konflikt zwischen Israel und dem Libanon hat sich deutlich zugespitzt, nachdem hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen der Geräte wurden mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Fast 3000 Personen wurden verletzt.
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza am 7. Oktober vergangenen Jahres griff die israelische Luftwaffe auch immer wieder den Süden des Libanon an. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006.
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