Libanon hofft auf zeitnahe Waffenruhe mit Israel
Während Israels Armee weiterhin dicht besiedelte Orte im Libanon bombardiert und Zehntausende zur Flucht zwingt, hat sich Libanons Ministerpräsident Mikati zur Lage „vorsichtig optimistisch“ geäußert. Die Regierung bemühe sich um ein Ende der Gewalt.
Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati / Photo: DPA (DPA)

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati hofft auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz in seinem Land in den kommenden Tagen. „Wir geben unser Bestes (...), um in den kommenden Stunden oder Tagen eine Waffenruhe zu bekommen“, sagte er am Mittwoch in einem Interview mit dem Sender Al-Dschadid.

Er sei „vorsichtig optimistisch“, fügte der libanesische Regierungschef hinzu. Mikati sagte Al-Dschadid zudem, der US-Sondergesandte Amos Hochstein habe in einem Telefonat signalisiert, dass eine Waffenruhe noch vor der Wahl in den USA kommende Woche Dienstag möglich sei.

Auch der neue Hisbollah-Chef Naim Kassem signalisierte die Bereitschaft der Miliz zu einer Waffenruhe mit Israel. Er sei bereit zu einer Waffenruhe - jedoch unter bestimmten „Bedingungen“. „Wenn die Israelis entscheiden, dass sie die Aggression stoppen wollen, sagen wir, dass wir zustimmen, aber unter unseren Bedingungen“, sagte Kassem am Mittwoch in seiner ersten Rede als neuer Hisbollah-Chef. Ein passender Plan liege aber derzeit nicht auf dem Tisch, fügte er hinzu.

Israelische Angriffe auf den Libanon

Die israelische Armee führt seit Wochen massive Luftangriffe auf den Libanon durch. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hisbollah-Miliz, doch es werden zahlreiche Wohngebiete getroffen. Seit Ende September meldeten die Behörden im Libanon mehr als 2.800 Tote und rund 12.900 Verletzte. Demnach befinden sich 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht vor der israelischen Aggression. Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza unterstützt die Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Es kommt immer wieder zu Gefechten in der libanesisch-israelischen Grenzregion.

Der Konflikt hatte sich deutlich zugespitzt, nachdem hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen am 17. und 18. September wurden nach libanesischen Angaben mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Rund 3000 Personen wurden demnach verletzt. Am 27. September ermordete Israel den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in Beirut und marschierte am 1. Oktober in den Süden Libanons ein.

TRT Deutsch und Agenturen