Tausende Menschen haben in Israel erneut für ein Abkommen zur Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sowie gegen die Regierung protestiert. Bei einer Massenkundgebung am Samstagabend in Tel Aviv forderten die Menschen lautstark die sofortige Freilassung der Geiseln sowie Neuwahlen. „Derjenige, der sie im Stich gelassen hat, muss sie nach Hause bringen“, skandierte die Menge in Anspielung auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dem viele Israelis kolossales Versagen anlasten. Angehörige der Entführten werfen ihm und der seiner Regierung zudem vor, kein ernsthaftes Interesse daran zu haben, ein Abkommen mit der Hamas zu erzielen.
Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten indirekt über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln. Ein Durchbruch ist derzeit nicht in Sicht. Die Hamas wirft Netanjahu „Sturheit“ und mangelnden Willen zu einer Einigung vor. Die Organisation besteht auf die Beendigung des israelischen Angriffs auf den Gazastreifen, dem Rückzug der israelischen Armee, der Rückkehr der vertriebenen Bewohner und dem Zugang zu ausreichender Hilfe in die Enklave.
Israelischen Medien zufolge protestierten in den Küstenstädten Tel Aviv und Haifa am Samstagabend jeweils Tausende, in der Stadt Beerscheva Hunderte. Mehr als tausend Menschen versammelten sich Berichten zufolge zudem in Caesarea nahe einer Privatvilla des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu. Auch in anderen israelischen Städten gab es Kundgebungen.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 34.000 Menschen getötet und 76.980 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.