Chile will sich Südafrikas Völkermord-Klage gegen Israel anschließen
Der internationale Druck auf Israel wächst: Bereits seit Monaten prüft der Internationale Gerichtshof eine Genozid-Klage Südafrikas gegen Tel Aviv. Mit Chile will sich nun ein weiteres Land des Globalen Südens gegen Israel stellen.
30.05.2024, Palästinensische Gebiete, Jabalia: Palästinenser gehen durch die Zerstörung nach israelischen Luft- und Bodenangriffen auf den nördlichen Gazastreifen. / Photo: DPA (DPA)

Chile will sich Südafrikas Völkermord-Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) anschließen. In einer Rede vor dem Parlament beklagte der chilenische Präsident Gabriel Boric die „katastrophale humanitäre Lage“ im Gazastreifen und forderte „eine entschlossene Reaktion der internationalen Gemeinschaft“. Er kündigte an, dass sich sein Land Südafrikas Klage vor dem IGH unterstützen werde.

Der IGH in Den Haag prüft derzeit eine im Dezember eingereichte Klage, in der Südafrika Israel „Völkermord“ im Gazastreifen vorwirft. Der IGH wies Israel daraufhin im Januar an, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um im Gazastreifen Handlungen im Zusammenhang mit einem „Völkermord“ zu verhindern. Im Mai ordnete das Gericht zudem einen Stopp der israelischen Militärinvasion in Rafah im Süden des Gazastreifens an.

Chile hat 2011 einen eigenständigen Palästinenserstaat anerkannt. Boric hatte Israels Angriffe auf den Gazastreifen zuvor als „ungerechtfertigt“ und „inakzeptabel“ bezeichnet.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 36.000 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen