Afrikanische Union wirft Israel „Massentötung von Palästinensern“ vor
Israel hatte bei einem mutmaßlich gezielten Angriff auf einen Hilfskonvoi in Gaza zahlreiche Zivilisten getötet. Die dokumentierte Vorfall löste weltweit Empörung aus. Scharfe Worten kommen auch aus Afrika.
01.03.2024, Palästinensische Gebiete, Rafah: Palästinenser gehen in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen an Gebäuden vorbei, die von israelischen Luftangriffen zerstört wurden. / Photo: DPA (DPA)

Nach dem Tod zahlreicher Menschen bei einer Hilfslieferung in der Stadt Gaza hat die Afrikanischen Union (AU) Israel die „Massentötung von Palästinensern“ vorgeworfen und eine internationale Untersuchung des Falls gefordert. „Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, verurteilt den Angriff der israelischen Streitkräfte, bei dem mehr als hundert Palästinenser auf der Suche nach lebensrettender humanitärer Hilfe getötet und verwundet wurden“, hieß es in einer Erklärung der AU im Onlinedienst X am Samstag.

Der AU-Chef fordere „eine internationale Untersuchung des Vorfalls, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, hieß es weiter. Zudem wird eine „sofortige und bedingungslose Waffenruhe“ verlangt.

Bei der Ankunft eines Hilfskonvois am Donnerstag waren zahlreiche wartende Palästinenser durch einen Angriff Israels getötet worden. Im Netz kursieren Aufnahmen, die den Vorfall zeigen. Laut Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza wurden dabei mehr als 100 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Daraufhin wurden internationale Stimmen laut, die von Israel eine Aufklärung forderten. Mehrere muslimische Länder werfen Israel vor, für die Toten verantwortlich zu sein. Israels Militär bestreitet das.

01.03.2024, Palästinensische Gebiete, Rafah: Eine vertriebene Palästinenserin backt ein Brot für ihre Kinder vor ihrem Zelt in einem provisorischen Lager in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen. (DPA)

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 30.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen