Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die jüngsten Angriffe der USA und Großbritanniens auf den Jemen verurteilt. Nach dem muslimischen Freitagsgebet in Istanbul sagte Erdoğan vor Journalisten, die Aktionen der beiden Länder in der Nacht zu Freitag seien „unverhältnismäßig“ gewesen. Auch Israel warf er die Anwendung unverhältnismäßiger Gewalt gegen Menschen in Palästina vor.
Erdoğan sagte, er habe Informationen aus verschiedenen Quellen erhalten, dass die Huthis im Jemen eine sehr erfolgreiche Verteidigung gegen die USA und Großbritannien geleistet hätten.
Die USA und Großbritannien hatten am Donnerstagabend mehrere Ziele im Jemen angegriffen – nach Drohnen- und Raketenangriffen der Huthis auf internationale Schifffahrtswege im Roten Meer. Die Angriffe der jemenitischen Gruppe begannen im November als Reaktion auf die israelische Aggression gegen die Palästinenser im Zusammenhang mit dem 7. Oktober. Seitdem können israelische Handelsschiffe aus Sicherheitsgründen den Suezkanal nicht passieren und müssen die viel längere Route um Afrika nehmen.
Völkermord-Klage gegen Israel
Erdoğan äußerte sich auch zur Völkermord-Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu könne sich nirgendwo verstecken und es gebe keine Verteidigung für seine Handlungen, sagte der türkische Staatschef.
„Im Hinblick auf dieses Thema hätte ich den israelischen Präsidenten (Isaac) Herzog gerne in einer viel aufrichtigeren Haltung gesehen, aber in letzter Zeit hat auch er Netanjahu imitiert und damit begonnen, ganz andere Aussagen zu machen“, fügte Erdoğan hinzu.
Israel bringe seine Argumente nun beim höchsten UN-Gericht vor. „Aber die Dokumente, die wir vorgelegt haben, sind nützlich für Den Haag“, sagte er.
Der erste Prozesstag endete, nachdem der südafrikanische Botschafter in Amsterdam, Vusimuzi Madonsela, die neun einstweiligen Verfügungen verlas, die sein Land beim Gericht gegen Israel beantragt hatte.
Die südafrikanische Seite hatte bei der Anhörung am Donnerstag dem IGH ihre Vorwürfe gegen Israel vorgetragen. Die Rechtsvertreter Südafrikas warfen dabei Israel „vorsätzliche Handlungen“ gegen die Zivilisten in Gaza vor. Diese würden eine „genozidale Absicht“ Israels beweisen, hieß es in der Begründung.