Türkiye begrüßt Friedensgespräche zwischen Aserbaidschan und Armenien
Der türkische Außenminister Fidan würdigt bei seinem Besuch in Baku die laufenden Friedensgespräche zwischen Aserbaidschan und Armenien. Von einem Frieden würden alle Seiten profitieren, betont der türkische Chefdiplomat.
Türkiye hat sich erfreut über die laufenden Friedensgespräche zwischen Aserbaidschan und Armenien geäußert. (Others)

Türkiye hat sich erfreut über die laufenden Friedensgespräche zwischen Aserbaidschan und Armenien geäußert. „Wir begrüßen die positive Entwicklung der dauerhaften Friedens- und Grenzvereinbarungen zwischen Aserbaidschan und Armenien“, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Jeyhun Bayramov in der Hauptstadt Baku. Die Chancen auf Frieden seien deutlich gestiegen und nun unausweichlich, betonte er.

Fidan begrüßte die jüngste Entscheidung von Baku und Eriwan, konkrete vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen. Türkiye hoffe, dass solche Schritte fortgesetzt würden und den Weg für ein umfassendes Friedensabkommen ebneten. Die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Aserbaidschan und Armenien werde auch zur Normalisierung der Beziehungen mit Türkiye beitragen, fügte Fidan hinzu.

Der türkische Außenminister gratulierte Aserbaidschan erneut zur Wiederherstellung der Kontrolle und Souveränität über Bergkarabach durch die Anti-Terror-Operation im September dieses Jahres.

Fidan: Gesamte Region kann von Frieden im Südkaukasus profitieren

Die Stabilität des Südkaukasus sei entscheidend für die Sicherheit der Transport- und Energiepipelines, sagte Fidan. Den Chancen und Risiken im Energiesektor müsse mit einer umfassenden Strategie begegnet werden, „die auf unseren gemeinsamen Interessen basiert“, fügte er hinzu. Der Ausbau der TANAP-Kapazität und der Transport von kaspischem Erdgas nach Türkiye und Europa seien daher entscheidende Elemente der Strategie Ankaras.

Ein friedlicher und ruhiger Südkaukasus liege im Interesse aller Akteure, unterstrich der türkische Chefdiplomat. Alle Parteien sollten daher daran arbeiten, ein Klima des Friedens und der Normalisierung zu schaffen, forderte er. „Leider nutzt die armenische Diaspora im Westen die schwierige Lage des armenischen Volkes aus“, so der türkische Außenminister weiter.

14.12.2023: Der türkische Außenminister Hakan Fidan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Jeyhun Bayramov in der Hauptstadt Baku. (Others)

Die armenische Diaspora versuche, in einigen Ländern Stimmung gegen Aserbaidschan und die Friedensverhandlungen zu machen, kritisierte Fidan. „Es wäre sinnvoller, die Bemühungen auf die Schaffung eines Umfelds zu konzentrieren, in dem das armenische Volk normale Beziehungen zu seinen Nachbarn aufbauen kann, anstatt sich mit solchen Provokationen zu befassen“.

Forderung zu mehr Diplomatie im Israel-Palästina-Konflikt

Der türkische Außenminister rief auch zu mehr Diplomatie im Israel-Palästina-Konflikt auf. Scharfe Kritik übte er an den USA, die jüngst UN-Resolutionen für einen Waffenstillstand in Gaza blockiert hatten. „Nur die USA stehen zwischen einem Massaker und einem Waffenstillstand in Gaza“, sagte Fidan. „Sie sollten aufhören, UN-Resolutionen für einen Waffenstillstand zu blockieren“, sagte er mit Blick auf die weitgehend kritisierten US-Vetos gegen zwei UN-Sicherheitsratsresolutionen für eine Waffenruhe.

Der türkische Spitzendiplomat kritisierte auch andere westliche Staaten, die sich an den israelischen Angriffen „mitschuldig“ gemacht hätten. „Die Art und Weise, in der westliche Länder, die sonst mit ihrer Moral prahlen, an dem Gaza-Massaker mitschuldig sind, zeigt den Zusammenbruch des derzeitigen globalen Systems“, sagte Fidan.

Er fügte jedoch hinzu, dass sich ein Wendepunkt abzeichne und „die Menschheit zur Besinnung kommt“. Einige „langsame Fortschritte“ seien bereits sichtbar: „Wir haben gesehen, dass viele Länder, die sich früher enthalten oder (gegen Waffenstillstandsresolutionen) gestimmt haben, jetzt für Palästina gestimmt haben“.

Ankara hält Zwei-Staaten-Lösung für unverzichtbar

Insbesondere viele westliche Staaten, die anfangs zu den israelischen Massakern in Gaza geschwiegen hatten, stimmten nun einer Waffenruhe zu oder enthielten sich der Stimme. Dies sei in der Tat „eine große Errungenschaft nicht nur für die Palästinenser, sondern auch für die Menschheit“, sagte Fidan.

„Wir werden unsere Botschaften zu diesem Thema klar und konsequent an all unsere Gesprächspartner richten“, fügte er hinzu. Türkiye setze sich auch im Namen der gesamten Menschheit für Gaza und eine Lösung des Konflikts ein.

„Um das Massaker so schnell wie möglich zu stoppen, einen Waffenstillstand zu erreichen, humanitäre Hilfe zu ermöglichen und eine Wiederholung dieser Tragödie zu verhindern, sollten wir uns für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzen, die sowohl Israel als auch Palästina Sicherheit garantiert“, so Fidan.

TRT Deutsch