Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag alle Konfliktparteien im Nahen Osten zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen. Die israelischen Angriffe auf Zivilisten in Gaza verurteilte er bei einem Treffen der regierenden AK-Partei in Ankara als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Erdoğan sagte, er habe vor der Gewalteskalation einen Besuch in Israel geplant, diesen aber später abgesagt.
Erdoğan wirft Israel „bewusste Brutalität“ vor
Das vorgeschlagene Garantiesystem könne ein wirksames Mittel sein, um Stabilität in der Region zu erreichen, sagte Erdoğan und rief andere Länder dazu auf, sich dem System anzuschließen.
„Türkiye hat kein Problem mit dem israelischen Staat, aber wir werden niemals seine Gräueltaten billigen“, betonte er. Fast die Hälfte der Getöteten in Gaza bestehe aus Kindern. Dies zeige, dass es sich um eine bewusste Brutalität handele.
Die internationale Gemeinschaft habe gegen den Krieg Russlands gegen die Ukraine protestiert, aber zum Massaker in Gaza geschwiegen. Dies sei Heuchelei, so der türkische Präsident. Ländern außerhalb der Region warf er vor, durch ihre Unterstützung Israels „Öl ins Feuer zu gießen“. Die USA würden verlieren, wenn sie sich nicht für eine gerechte Weltordnung einsetzten, warnte er.
Enttäuschung in Ankara über Machtlosigkeit der UN
Erdoğan zeigte sich auch enttäuscht über die Ohnmacht der UN im Zusammenhang mit den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen. Niemand nehme die UN ernst, weil sie die brutale Ermordung von Kindern ignorierten. Eine Reform des UN-Sicherheitsrates sei notwendig, forderte der türkische Staatschef und verwies auf das Veto eines ständigen Mitglieds gegen eine Waffenstillstandsresolution. Dabei wiederholte er seinen bekannten Slogan für eine UN-Reform: „Die Welt ist größer als fünf“.
Das jüdische Volk wisse, dass Türkiye das einzige Land sei, das seit Jahrhunderten frei von Antisemitismus den Juden stets Schutz geboten habe, betonte Erdoğan.