Medienberichten zufolge will die britische Außenministerin Liz Truss das umstrittene Flüchtlingsabkommen mit Ruanda auch auf Ankara ausweiten, falls sie Premierministerin werden sollte. „Türkiye wird weder ein Flüchtlingslager noch ein Grenzschutz für irgendein Land sein“, teilte der türkische Außenministerium-Sprecher Tanju Bilgiç am Samstag als Reaktion auf die Berichte mit. Damit schloss er eine derartige Kooperation mit London aus.
„Wir hoffen, dass diese Behauptungen, die in Bezug auf Frau Truss veröffentlicht wurden, unbegründet sind“, hieß es in der Erklärung. Türkiye sei bereits seit acht Jahren das Land mit den meisten beherbergten Flüchtlingen. „Es kommt daher nicht in Frage, dass Türkiye auf Ersuchen von Drittstaaten eine weitere Belastung auf sich nimmt oder sich an einer Initiative beteiligt, die nicht mit den internationalen Bestimmungen zum Asylrecht übereinstimmt.“
London steht wegen des Flüchtlingsdeals mit Ruanda bereits seit langem in der Kritik. Laut dem Abkommen sollen ohne Genehmigung nach Großbritannien eingereiste Flüchtlinge im Gegenzug für Zahlungen in Ruanda Asyl erhalten. Die Möglichkeit einer Rückkehr soll ausgeschlossen sein.