Erdoğan: Israel weitet „Genozid-Politik“ auf Libanon aus
Nach dem Gazastreifen gerät nun auch der Libanon verstärkt ins Visier des israelischen Militärs. Binnen weniger Tage wurden bei Luftangriffen mindestens 780 Menschen getötet. Der türkische Präsident Erdoğan geht mit Tel Aviv hart ins Gericht.
28. September 2024: Präsident Erdoğan spricht bei einer Veranstaltung in Istanbul. / Photo: AA (AA)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Israel mit einer Ausweitung seiner „Politik des Genozids, der Besatzung und der Invasion“ auf den Libanon beschuldigt. „Infolge der brutalen Angriffe Israels sind in der vergangenen Woche viele libanesische Zivilisten, darunter auch Kinder, getötet worden“, schrieb das Staatsoberhaupt am Samstag auf der Onlineplattform X. „Niemand, der ein Gewissen hat, kann ein solches Massaker akzeptieren oder rechtfertigen.“ Tel Aviv werde „immer rücksichtsloser“, verurteilte Erdoğan weiter. Dabei verlasse sich Israel auf internationale Unterstützung in Form von Waffen und Munition, kritisierte er.

Erdoğan forderte Maßnahmen gegen Israels Angriffe, allen voran vom UN-Sicherheitsrat. Zudem müsse die islamische Welt entschlossener auf die Angriffe reagieren. Türkiye werde dem libanesischen Volk und der libanesischen Regierung in diesen schwierigen Zeiten weiterhin zur Seite stehen, fügte er hinzu.

Hunderte Todesopfer nach israelischen Angriffen

Seit dem 23. September wurden bei israelischen Luftangriffen auf den Libanon mindestens 783 Menschen getötet und 2312 Personen verletzt. Der Konflikt zwischen Israel und dem Libanon hatte sich deutlich zugespitzt, nachdem hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen der Geräte wurden mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Fast 3000 Personen wurden verletzt.

Durch die israelischen Bombardements wurden nach Angaben der Katastrophenschutzeinheit der libanesischen Regierung 98.800 Menschen vertrieben.

TRT Deutsch