Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan akzeptiert. Es soll am Sonntag in Istanbul stattfinden, wie Mitsotakis am Mittwoch in Athen bekannt gab. Athen lege großen Wert auf die Aufrechterhaltung des Dialogs mit der Türkei. Es sei Griechenlands „langjährige Position, dass die Tür zum Dialog offen bleiben muss“.
Zwischen Griechenland und der Türkei gibt es immer noch eine Reihe von ungeklärten Fragen. Dazu gehören konkurrierende Ansprüche im östlichen Mittelmeer und Luftraum. Auch die geteilte Insel Zypern und der Status der Insel-Gruppen in der Ägäis bergen Konfliktpotenzial.
Die beiden Länder arbeiten aber unter anderem bei Energieprojekten zusammen – dazu gehört eine neu gebaute Pipeline, die Erdgas aus Aserbaidschan nach Europa transportiert. Angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat dieses Projekt weiter an Bedeutung gewonnen und soll Europas Abhängigkeit von russischer Energie verringern.
Internationale Diplomatie-Offensive in der Türkei
Der Besuch des griechischen Ministerpräsidenten ist Teil einer großangelegten diplomatischen Offensive seitens Ankara, um Spannungen in benachbarten Regionen abzubauen und für eine Deeskalation im Ukraine-Krieg zu sorgen.
Präsident Erdoğan tauschte sich vor diesem Hintergrund am Mittwoch bereits mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über den Ukraine-Krieg aus. Am gleichen Tag traf auch Israels Präsident Isaac Herzog zu einem zweitägigen Besuch in der Türkei ein.
Am Donnerstag wird zudem der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew zu einem Arbeitsbesuch in Ankara erwartet. Aserbaidschan pflegt eine enge Partnerschaft mit Ankara und Tel Aviv. Geplant ist auch ein Telefonat zwischen Erdoğan und US-Präsident Joe Biden.
Am kommenden Montag steht eine Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz an. Für Scholz ist dies die erste Türkei-Reise seit seinem Amtsantritt.