Thüringen: Geringe Wahlbeteiligung – Niederlage für Rechtsextremisten
Die Wahlbeteiligung bei den Bürgermeisterwahlen in Thüringen war niedriger als vor sechs Jahren. Die Kandidatur des Rechtsextremisten Tommy Frenck in Kloster Veßra hatte vorab für Gesprächsstoff gesorgt. Frenck unterlag jedoch gegen den Amtsinhaber.
Thüringen, Schmiedefeld am Rennsteig: Blick in den Wahlraum für die Ortsteilbürgermeisterwahl in Schmiedefeld am Rennsteig. An insgesamt 324 Orten in Thüringen werden neue Bürgermeister gewählt. (DPA)

Nach der Bürgermeisterwahl in Thüringen stehen voraussichtlich in 26 von 325 Gemeinden in zwei Wochen Stichwahlen an. Dabei geht es noch an zwei Orten um hauptamtliche Posten, wie das Landesamt für Statistik mitteilte. Rund 210.000 Thüringer waren am Sonntag zum Wähler aufgerufen. Die Wahlbeteiligung war mit rund 51 Prozent niedriger als vor sechs Jahren, als sie bei rund 54 Prozent gelegen hatte. Zwei Gemeinden fehlten am Abend noch in der Auszählung - hier wurden erst für Montag Ergebnisse erwartet. Etliche Bürgermeister wurden mit klaren Mehrheiten ins Amt gewählt - einige gar mit einer Zustimmung von 100 Prozent.

Frenck mobilisiert Wähler - gegen sich Im südthüringischen Kloster Veßra hatte die Kandidatur von Tommy Frenck vorab für Gesprächsstoff gesorgt, der vom Thüringer Verfassungsschutz als Rechtsextremist geführt wird. Frenck unterlag bei der Wahl mit rund 29 Prozent der Stimmen klar gegen Amtsinhaber Wolfgang Möller. Die Wahlbeteiligung in dem kleinen Ort lag bei 83 Prozent. In Lenterode (Landkreis Eichsfeld) erzielte der 82-jährige Albert Herold mit 82 Stimmen ein Ergebnis von 82 Prozent. Insgesamt waren in dem Ort 100 gültige Stimmen abgegeben worden. Herold hatte keinen Gegenkandidaten. Der seit 1997 amtierende Bürgermeister war der älteste Kandidat der diesjährigen Kommunalwahlen in Thüringen.

Kein Merz-Effekt in Sonneberg Auch die jüngste Bewerberin um ein Bürgermeisterinnenamt konnte sich über einen Wahlsieg freuen: Die 24-jährige Sina Römhild erhielt in Oechsen (Wartburgkreis) 84,1 Prozent der abgegebenen Stimmen. Amtsinhaber Wilfried Bleisteiner stand am Sonntag nicht mehr zur Wiederwahl. Parteipolitisch lässt sich aus den Wahlen wenig ableiten: Die einzige Partei, die mit 53 Bewerbern einen größeren Anteil an den Kandidaten stellte, war die CDU. Insgesamt 41 der Kandidaten wurden auch gewählt. CDU-Landeschef Christian Hirte sagte dazu: „Wir sind und bleiben wir die Kommunalpartei in Thüringen.“ In Sonneberg, wo der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz im Wahlkampf aufgetreten war, unterlag CDU-Frau Uta Bätz mit 20,4 Prozent der Stimmen jedoch klar gegen Amtsinhaber Heiko Voigt (parteilos).

DPA