Steinbrück zweifelt an Aufholjagd der SPD
Die SPD liegt sechs Wochen vor der Bundestagswahl in Umfragen weit hinter der Union zurück. Ein früherer Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten glaubt nicht, dass sich das Blatt noch wendet.
ARCHIV - 03.10.2023, Hamburg: Peer Steinbrück (l, SPD), ehemaliger Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat, kommt zum Gottesdienst in die Hauptkirche Sankt Michaelis am Tag der Deutschen Einheit in Hamburg. / Photo: DPA (DPA)

Der frühere Bundesfinanzminister und Ex-SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat Zweifel, dass die SPD die Bundestagswahl mit Kanzler Olaf Scholz noch gewinnen kann. „Die Wahrscheinlichkeit weist darauf hin, dass die SPD mit ihm an der Spitze erkennbar nicht die stärkste Partei wird“, sagte Steinbrück dem Nachrichtenportal t-online.

Zwar hätten sich solche Wahrscheinlichkeiten in manchen Wahlkämpfen auch schon gedreht. 2005 etwa habe Gerhard Schröder „eine irrsinnig erfolgreiche Aufholjagd“ hingelegt. Auch bei Scholz habe man das 2021 gesehen. Die Lage habe sich aber geändert, sagte Steinbrück, der 2013 als Kanzlerkandidat der SPD Angela Merkel von der Union unterlag.

Keine Wiederholung des „Sommerwunders“?

Scholz sei 2021 „ein zuständiger, wichtiger Fachminister gewesen, aber heute ist er verantwortlich für die Gesamtpolitik“, argumentierte Steinbrück. „Und natürlich hat er drei Jahre hinter sich, in denen viele Menschen Erfahrungen oder Bewertungen über ihn vollzogen haben, die er heute in seinem Rucksack mit über die Hürden des Wahlkampfs schleppt.“ Das verändere die Ausgangslage „sehr weitgehend“. Bei der SPD spüre er daher eine Hypnose: „Die Hypnose, man könne einfach das Sommerwunder von 2021 wiederholen. Ich wäre da sehr viel vorsichtiger, um nicht zu sagen: skeptischer.“

Die SPD will heute bei einem Parteitag in Berlin Scholz als Kanzlerkandidaten bestätigen und ihr Wahlprogramm verabschieden. Scholz will die 600 Delegierten auf eine Aufholjagd in den verbleibenden sechs Wochen bis zur Wahl am 23. Februar einschwören. Die Sozialdemokraten liegen in den Umfragen aber weit hinter dem Spitzenreiter Union und der AfD auf Platz 3.

DPA