Rentenstreit: FDP-Fraktionschef Dürr verteidigt Sparforderungen
Die FDP dringt weiter auf eine strengere Kürzungspolitik bei der Rente. Fraktionschef Dürr weist auf künftige Generationen hin, die die Rente finanzieren müssten. Es geht dabei auch um die Erhöhung des Rentenalters.
11.01.2022, Berlin: Christian Dürr, FDP-Fraktionsvorsitzender, gibt ein Pressestatement zu Beginn der digitalen Fraktionssitzung seiner Partei im Reichstagsgebäude. / Photo: DPA (DPA)

Im koalitionsinternen Rentenstreit hat FDP-Fraktionschef Christian Dürr die Forderungen seiner Partei nach einem strengeren Sparkurs verteidigt. „Wir müssen auch an zukünftige Beitragszahlerinnen und Beitragszahler denken, die die Rente finanzieren“, sagte er am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Es gehe um Generationengerechtigkeit.

Zur sogenannten Rente mit 63 sagte der FDP-Fraktionschef, dass diese von einer Vorgängerregierung eingeführt worden sei. Damals sei nicht über Wahlperioden hinaus gedacht worden - „das macht sich diese Koalition eben nicht so leicht wie die Große Koalition“.

Dürr warb für ein flexibles Rentenmodell. In Schweden beispielsweise gebe es Menschen, die freiwillig länger arbeiteten, „weil es sich für sie lohnt, weil sie Lust dazu haben“. Das müsse nicht für jeden gelten und in manchen Berufen gehe es nicht, räumte er ein. Flexibilität sei aber sinnvoll, „weil Lebensentwürfe heute unterschiedlich und anders sind, als das noch vor 20 oder 30 Jahren der Fall war“.

Am Montag hatte das FDP-Parteipräsidium ein Fünf-Punkte-Programm verabschiedet, dass unter anderem die Rente mit 63 in Frage stellt. „Die Rente mit 63 wie das Bürgergeld in seiner jetzigen Ausgestaltung setzen Fehlanreize, die wir uns nicht leisten können“, heißt es in dem Präsidiumsbeschluss. „Wir brauchen jeden und jede am Arbeitsmarkt, damit es in Deutschland für alle wieder aufwärtsgehen kann.“ Der Staat müsse „im Rahmen der verfügbaren Mittel“ haushalten.

Auf zusätzliche Reformen im Rentensystem drang auch FDP-Parlamentsgeschäftsführer Johannes Vogel. Mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels dürfe dieses nicht länger überlastet werden, sagte er in Berlin. Vogel forderte, den Umstieg hin zu einer Aktienrente stärker voranzutreiben als bisher von der Regierung geplant. "Wir bleiben an dem Thema dran", betonte er.

„Wir müssen den Hebel umlegen hin zu einer Aktienrente nach schwedischem Vorbild“, sagte der FDP-Politiker mit Blick auf das System in dem skandinavischen Land. In Schweden gibt es neben der Regelaltersrente eine sogenannte Prämienrente, die aus am Kapitalmarkt angesparten Geld finanziert wird. Dazu wurde ein staatlicher Pensionsfonds aufgebaut.

Die Forderungen der FDP hatten für Ärger mit den Koalitionspartnern gesorgt. Vor allem die SPD wies die Vorstöße scharf zurück, Abstriche an der abschlagsfreien Rente für besonders langjährig Versicherte lehnen die Sozialdemokraten kategorisch ab. Diese konnte bei ihrer Einführung mit 63 Jahren in Anspruch genommen werden. Die Altersgrenze hierfür steigt aber schrittweise an, ab dem Geburtsjahrgang 1964 liegt sie bei 65 Jahren.

AFP