Österreich: Kanzler für 500-Euro-Gutschein bei Corona-Impfung
Die Impfquote in Österreich ist im europäischen Vergleich nach wie vor eher niedrig. Kanzler Nehammer kann sich deshalb Prämien für Corona-Impfungen vorstellen. 500 Euro für jeden Piks wären „ein positives Signal“, so der Regierungschef.
Österreich: Kanzler für 500-Euro-Gutschein bei Corona-Impfung (DPA)

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer kann sich Prämien für Corona-Impfungen vorstellen. Bevor die Impfpflicht in Österreich, die ab 1. Februar 2022 gelten soll, in Kraft trete, müsse alles getan werden, um mehr Menschen zum Impfen zu bringen, erklärte der Regierungschef im Interview mit der Austria Presse Agentur (APA). Demnach stünden sogar Überlegungen an, jeden Impfwilligen mit einem Gutschein über 500 Euro zu belohnen.

Durchseuchung nicht die passende Strategie für Österreich

Nehammer halte es für einen „sehr guten Zugang“, Menschen mit einem Bonus dieser Art zur Impfung zu motivieren. In welcher Höhe und in welcher Form das geschehen könne, darüber sollten sich die Experten Gedanken machen. Der Bonus solle aber nicht nur den neu zu Impfenden zugutekommen, sondern für alle gelten, die sich bereits impfen haben lassen.

Auf den Intensivstationen seien 90 Prozent der Patienten nicht geimpft, die anderen zehn Prozent hätten aufgrund von Vorerkrankungen kein funktionierendes Immunsystem. Daher sei die von bestimmten Kräften im Land lancierte Propaganda gegen eine Impfung „zutiefst zynisch“. Nehammer halte nichts davon, auf Durchseuchung zu setzen. Das sei ein Weg, den Österreich auch bisher immer abgelehnt habe.

Im APA-Interview verteidigte der Kanzler auch die Impfpflicht ab Februar. Diese Maßnahme sei unabdingbar. Die Corona-Impfung schütze auch gegen die neue Omikron-Variante, zudem sei auch eine Weiterentwicklung von Impfstoffen möglich.

Trotz Kritik an der Bundesregierung hält Nehammer auch an der Sperrstunde um 22 Uhr zu Silvester fest. Omikron sei hierzulande bereits angekommen, betonte der Kanzler und verwies darauf, dass dies in Wien bereits die dominante Variante sei.

Nehammer gegen Kundgebungen an Silvester

Mit Blick auf die lautstarken Proteste aus Gastronomie und Tourismus erklärte der Regierungschef: Niemand wolle irgendwen „quälen“ oder „Geschäftsbereiche von anderen vorsätzlich stören“. Das Virus sei aber nach wie vor gefährlich. Bis 22 Uhr dürfe man außerdem unter Schutzauflagen ohnehin ins Gasthaus, erinnerte Nehammer.
Silvester-Regelungen durch Kundgebungen zu unterlaufen sei „unvernünftig“. Das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut, Nehammer hält aber nichts davon, es „zu unterwandern oder gar zu missbrauchen und sich dann einer neuerlichen Gefahr einer Infektionswelle auszusetzen“.


Schließlich habe das Virus gezeigt, man müsse sich immer wieder neu auf dessen Gefährlichkeit einstellen. „Entscheidend ist, dass wir Zeit gewinnen, bis die nächste Riesen-Infektionswelle auf uns zukommt“, so Kanzler Nehammer im Interview.

TRT Deutsch