Nach Vorwurf über Austausch mit Porsche: FDP verteidigt Parteichef Lindner
Nach Vorwürfen über eine Einflussnahme des Porsche-Chefs Blume auf FDP-Chef Lindner bekommt dieser Rückendeckung von seiner Partei. Lindners Position zu E-Fuels sei „seit Jahren bekannt“. Zudem habe es nur ein „kurzes Telefonat“ mit Blume gegeben.
Archivbild. 18.10.2021, Berlin: FDP-Parteivorsitzender Christian Lindner gibt nach einer gemeinsamen Sitzung des Bundesvorstand und der neugewählten Bundestagsfraktion zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit SPD und Grünen ein Statement ab. (DPA)

Die FDP hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach sich Parteichef Christian Lindner in der Frage zum Umgang mit synthetischen Kraftstoffen eng mit dem Chef des Autoherstellers Porsche ausgetauscht haben soll. Lindners Position zu sogenannten E-Fuels seit „seit Jahren bekannt“ und stamme noch aus der Zeit der FDP in der Opposition, erklärte ein Parteisprecher am Samstag. Zum Kontakt zu Porsche-Chef Oliver Blume erklärte er, es habe „im Oktober 2021 lediglich ein kurzes Telefonat zwischen Herrn Blume und Herrn Lindner zu Fragen der Verwendung von E-Fuels“ gegeben. Das ZDF-Sartiremagazin „Die Anstalt“ hatte am Dienstag über angebliche Äußerungen von Blume bei einer Betriebsversammlung am 29. Juni berichtet. Demnach soll Blume vor Mitarbeitern gesagt haben, dass Porsche „sehr großen Anteil“ daran gehabt habe, dass eine weitere Nutzung von synthetisch hergestellten E-Fuels für Verbrennungsmotoren „in den Koalitionsvertrag miteingeflossen“ sei. „Da sind wir Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien. Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten“, wurde Blume zitiert. Ende Juni hatte es innerhalb der Ampel-Koalition Streit über ein Verbot für die Neuzulassung von Verbrennerautos ab 2035 auf EU-Ebene gegeben. Lindner hatte die Verbotspläne abgelehnt. Die FDP erklärte am Samstag, vor dieser Entscheidung habe es „keinerlei Kontakt in der Sache mit Herrn Blume“ gegeben. Das ZDF hatte schon zuvor mitgeteilt, es gebe für Blumes Äußerungen verifizierte Belege. Diese lagen dpa nicht vor. Ein Porsche-Sprecher hatte am Freitag auf Anfrage erklärt, „den Austausch hat es so nicht gegeben“. Am Samstag erklärte das Unternehmen dann: „Im Rahmen einer internen Veranstaltung im Juni ist überspitzt formuliert worden, dafür entschuldigen wir uns“, so ein Sprecher. „Die Wortwahl entspricht nicht den Tatsachen. Der Austausch hat so nicht stattgefunden und es gab keine Einflussnahme.“ Zur genauen Wortwahl von Blume machte der Sprecher keine Angaben.

DPA