Ministerin Spiegel machte nach Flutkatastrophe Urlaub – Rücktritt gefordert
Familienministerin Spiegel sorgt erneut für negative Schlagzeilen. Als damalige Umweltministerin von Rheinland-Pfalz soll sie direkt nach der Flutkatastrophe Urlaub gemacht haben. Nun fordert die Union ihren Rücktritt.
Symbolbild. 16. Dezember 2021, Berlin: Die deutsche Familienministerin Anne Spiegel spricht im Bundestag. (DPA)

Nach dem Rücktritt der nordrhein-westfälischen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) wegen eines Mallorca-Urlaubs während der Flutkatastrophe wächst nun auch der Druck auf Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne). Nur zehn Tage nach dem verheerenden Hochwasser an der Ahr reiste die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin für einen vierwöchigen Urlaub mit ihrer Familie nach Frankreich, wie die „Bild am Sonntag“ beim Umweltministerium in Mainz erfuhr. Rücktrittsforderungen kommen von der Opposition. Spiegel unterbrach demnach ihre Ferien nur für zwei Vor-Ort-Termine am 10. August. Sie informierte sich in Dümpelfeld über die Reparatur der Kläranlage, im Ahrtal schaute sie sich an, wie weit die Helfer mit den Aufräumarbeiten gekommen waren. Danach ging es zurück ins Ferienhaus nach Frankreich - für die zweite Urlaubshälfte. Der Urlaub endete nach Ministeriumsangaben am 23. August. Zur Verteidigung der Langzeitferien betonte das Umweltministerium, dass Spiegel telefonisch und per Mail „rund um die Uhr“ erreichbar gewesen wäre. „Spiegel ist untragbar“ Die Union forderte den Rücktritt der Ministerin. „Spiegel ist untragbar“, sagte CDU-Landeschef Christian Baldauf der Zeitung. Die Ministerin „sollte sich ein Beispiel an Heinen-Esser nehmen und ihr Amt zur Verfügung stellen“, erklärte auch CSU-Generalsekretär Stephan Mayer. Spiegel war bereits in die Kritik geraten, weil sie sich direkt nach der Hochwassernacht um ihr Ansehen sorgte. Am 15. Juli schrieb ihr Sprecher an die Ministerin und andere Mitarbeiter: „Anne braucht eine glaubwürdige Rolle.“ Er schlug medienwirksame Termine vor: „Anne bei Reparaturarbeiten, bei Hochwasserschutzprojekten, dort, wo neue Gefahren drohen.“ Die Auftritte dürften aber „nicht nach politischer Instrumentalisierung aussehen“. Die Ministerin antwortete ihrem Sprecher: „Das deckt sich mit meinen Überlegungen.“

AFP