Familienministerin will Ombudsstellen für Probleme mit Jugendämtern
Familienministerin Giffey möchte Jugendämter stärker kontrollieren. Neutrale Ombudsstellen sollen eingerichtet werden, damit auch Kinder und Eltern bei Entscheidungen des Jugendamtes künftig Beschwerde einreichen können.
17.06.2020, Berlin: Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht auf einer Pressekonferenz. (DPA)

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will die Rechte von Kindern und Eltern bei Maßnahmen der Jugendämter stärken. Sie wolle deutschlandweit „unabhängige und neutrale Ombudsstellen, an die Eltern und Kinder sich wenden können, um ihre Beschwerde einzulegen und sich Hilfe zu holen“, wenn sie mit einer Entscheidung des Jugendamtes nicht einverstanden seien, sagte Giffey der „Welt am Sonntag“.

Zudem will die Ministerin regeln, dass Heime jederzeit unangemeldet kontrolliert werden können. Es sei „unerträglich und untragbar“, wenn Kinder und Jugendliche, die wegen Gewalt, Misshandlung oder Missbrauch nicht mehr bei ihren eigenen Eltern lebten, in staatlichen Heimen erneut schlechte Erfahrungen machten.

„Eine Inobhutnahme ist das allerletzte und schärfste Mittel, wenn alle anderen Maßnahmen nicht greifen“, sagte Giffey. Es sei ein „ganz großes Problem“, dass Eltern und Kinder oft nicht ausreichend an der Entscheidung des Jugendamtes beteiligt würden und sich schlecht informiert oder gar wehrlos fühlten.

AFP