Familienministerin Lambrecht: Neues Amt „kein Nebenjob“
Ihr neues Amt als Bundesfamilienministerin sei „selbstverständlich kein Nebenjob“, hat Christine Lambrecht erklärt. Sie hatte die neue Aufgabe übernommen, nachdem Franziska Giffey aufgrund der Diskussionen um ihren Doktortitel zurückgetreten war.
21.05.2021, Berlin: Christine Lambrecht (SPD), Bundesjustiz- und Bundesfamilienministerin, spricht bei der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag zum ersten Mal in ihrer neuen Funktion als Bundesfamilienministerin. (DPA)

Die neue Familienministerin Christine Lambrecht will das neue Amt neben dem Justizressort mit vollem Einsatz ausüben. „Das ist selbstverständlich kein Nebenjob und auch kein Anhängsel zu meiner bisherigen Funktion. Wer mich kennt, der weiß, dass ich neue Aufgaben immer mit viel Herzblut, Elan und einhundertprozentigem Einsatz übernehme“, sagte die SPD-Politikerin der „Rheinischen Post“ (Samstag). „So wird es auch hier sein. Ich will als Bundesfamilienministerin nicht verwalten, sondern gestalten“, stellte Lambrecht klar. Gerade in der Corona-Pandemie bräuchten Kinder, Jugendliche und Familien eine starke Stimme. „Diesem Auftrag fühle ich mich besonders verpflichtet, und ich werde mich mit Hartnäckigkeit und mit aller Kraft für ihre Bedürfnisse einsetzen“, versicherte die Ministerin.
Lambrecht hatte das Amt am Donnerstag von Franziska Giffey (SPD) zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Justizministerin übernommen. Giffey war am Mittwoch nach anhaltenden Diskussionen um ihren Doktortitel als Ministerin zurückgetreten. Sie will aber SPD-Spitzenkandidatin bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin bleiben, um erste Regierende Bürgermeisterin zu werden. Lambrecht für Rückkehr zu Präsenzunterricht
In der „Bild“-Zeitung (Samstag) mahnte Lambrecht, es müsse alles dafür getan werden, so schnell wie möglich zum regulären Schulunterricht zurückzukehren. „Eines ist klar: Präsenzunterricht ist für unsere Kinder besonders wichtig.“ Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Samstag) dafür, den Wechselunterricht in den Schulen bis zu den Sommerferien beizubehalten – „vor allem auch, um neben den Kindern auch die Eltern nicht zu gefährden, die überwiegend noch nicht geimpft sind“.
In der „Rheinischen Post“ machte Lambrecht ferner deutlich, dass das Aufholprogramm für Kinder und Jugendliche zügig umgesetzt werden müsse. Mit dem Nachhilfe- und Sozialprogramm für Kinder und Jugendliche im Umfang von zwei Milliarden Euro wollen Union und SPD die Corona-Langzeitfolgen abmildern.
Linke-Parteichefin Janine Wissler kritisierte das Paket. „Jugendlichen einen Teil der Sommerferien zu nehmen, um mit Nachsitzen den Leistungsdruck aufrechtzuerhalten, kann da nicht die Antwort sein“, sagte Wissler der „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Samstag). „Die junge Generation ist nicht verloren, sie wurde im Stich gelassen“, fügte Wissler hinzu. Sie forderte mehr Eingriffsrechte des Bundes in die Schulpolitik der Länder.

DPA