Energiekrise: Linke fordert Gespräche mit Russland über Nord Stream 2
Angesichts der Gaskrise fordert die Linke eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland. Die Bundesregierung solle die Energieversorgung sicherstellen und über eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 nachdenken, sagte Linken-Wirtschaftsexperte Ernst.
Energiekrise: Linke fordert Gespräche mit Russland über Nord Stream 2 (Nord Stream 2)

Die Linke fordert angesichts der Energiekrise eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und Gespräche über eine Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2. „Die Bundesregierung muss jetzt alles dafür tun, die Energieversorgung sicherzustellen“, sagte der Linken-Wirtschaftsexperte Klaus Ernst der „Rheinischen Post“. Dazu müsse man, „trotz des völkerrechtswidrigen Krieges“, mit Russland reden. „Gegebenenfalls auch darüber, Nord Stream 2 befristet in Betrieb zu nehmen, wenn die Gasversorgung nicht anders zu gewährleisten ist.“

Sanktionen gegen Russland sind wirkungslos

Nord Stream 2 sollte russisches Gas unter der Ostsee nach Deutschland bringen. Angesichts der russischen Militäroffensive in der Ukraine hatte die Bundesregierung das Zulassungsverfahren für das Pipeline-Projekt gestoppt. Ernst beklagte, die energiepolitischen Sanktionen gegen Russland seien wirkungslos. Russland setze den Krieg unvermindert fort, auch verdiene das Land weiterhin gut an seinen Rohstoffen, „und unsere Bürger und unsere Wirtschaft sind die Leidtragenden einer völlig verfehlten Sanktionspolitik“, sagte der Linken-Politiker. „Vor diesem Hintergrund ist es unmoralisch, die Sanktionen in dieser Art und Weise aufrechtzuerhalten.“ Eine Unterbrechung der Gasversorgung könne zudem „das industrielle Rückgrat“ Deutschlands irreparabel beschädigen. Die Bundesregierung unterschätze die Gefahr, sagte Ernst. „Es kommt jetzt nicht darauf an, der Bevölkerung das Runterdrehen der Heizung zu empfehlen oder Schwimmbäder nicht zu heizen.“ Entscheidend sei es, „die Rationierung von Gas für die Industrie zu verhindern und die Versorgung von Haushalten und Unternehmen für die kommenden Monate sicherzustellen“.

AFP