Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat zur Überwindung der Konflikte zwischen den Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina aufgerufen. „Fünfundzwanzig Jahre nach Dayton ist es höchste Zeit für echte Versöhnung und Zusammenarbeit“, sagte Maas am Samstag anlässlich der Beendigung des Bosnien-Kriegs im Jahr 1995. Das vor 25 Jahren unterzeichnete Friedensabkommen von Dayton stelle „einen Meilenstein der Diplomatie“ dar. „Es beendete einen furchtbaren Krieg und ermöglichte Frieden in Bosnien und Herzegowina“, sagte Maas in einem Video-Grußwort während einer Veranstaltung des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina.
„Friedensabkommen schuf eine Grundlage“
Die Konflikte auf dem Balkan habe das Abkommen nicht gelöst - „aber es schuf eine Grundlage, um Brücken zu bauen“, betonte der Außenminister. Seitdem habe Bosnien-Herzegowina viel geleistet. Deutschland unterstützte das Land bei seinen Bestrebungen, EU-Mitglied zu werden. Maas rief die Politiker in dem Balkanstaat auf, „die Geister der Vergangenheit“ ruhen zu lassen.
„In einem Land, das der EU beitreten möchte, haben nationalistische Hetze, Leugnung von Kriegsverbrechen oder Glorifizierung jener, die sie begangen haben, nichts zu suchen“, betonte er. „Alle führenden Politiker Ihres Landes müssen gemeinsam vorgehen, um Reformen auf den Weg zu bringen und die Korruption zurückzudrängen.“
Der Friedensvertrag von Dayton hatte 1995 den Bosnien-Krieg (1992 bis 1995) beendet, in dessen Verlauf etwa 100.000 Menschen getötet worden waren. Bosnien-Herzegowina setzt sich zusammen aus der serbischen Teilrepublik Srpska und der muslimisch-kroatischen Föderation Bosnien und Herzegowina.
Die Hälfte der 3,5 Millionen Einwohner des Landes sind Muslime, rund 30 Prozent sind ethnische Serben. Die mehrheitlich katholischen Kroaten machen 15 Prozent der Bevölkerung aus.