Präsidentschaftswahl in Frankreich: Rechte Bewerber bangen um Kandidatur
Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich wächst die Sorge der beiden rechtsextremen Kandidaten, sie könnten nicht die nötige Zahl an Unterschriften erhalten. Für das Amt des Staatschefs sind  500 Unterschriften von gewählten Mandatsträgern nötig.
Präsidentschaftswahl in Frankreich: Rechte Bewerber bangen um Kandidatur (DPA)

Der rechtsextreme Bewerber um das Präsidentenamt in Frankreich, Eric Zemmour, könnte nach eigenen Angaben nicht die nötige Unterstützung von gewählten Vertretern für seine Kandidatur erhalten. „Ich habe keinerlei Sicherheit, es ist sehr schwer“, sagte der ehemalige Journalist am Sonntag in einer Fernsehsendung. Auch die rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen und ihre Partei Rassemblement National kämpfen noch um die nötigen Unterschriften von Bürgermeistern und Abgeordneten.

500 Unterschrift sind für Kandidatur notwendig

Wer in Frankreich für das Amt des Staatschefs kandidieren will, braucht dafür 500 Unterstützerunterschriften von gewählten Mandatsträgern. Bis zum 4. März um 18.00 Uhr müssen diese vorliegen, um bei der ersten Runde der Wahl am 10. April wählbar zu sein. Er und seine Berater würden derzeit jeden Tag Stunden damit verbringen, Frankreichs Bürgermeister abzutelefonieren, „um zu versuchen, sie zu überzeugen“, sagte Zemmour. „Die Bürgermeister sagen mir: ‚Ja, Sie sind großartig, wir sind mit Ihnen einverstanden‘, aber sie haben Angst“, da ihre Namen veröffentlicht würden. Zemmour verweist auf die Umfragen, in denen er gut dastehe. Sollte er nun wegen der fehlenden Unterschriften nicht kandidieren können, würde die Wahl „illegitim“.

Marine Le Pen Hauptgegnerin von Emmanuel Macron

Auch Le Pen, die bereits zwei Mal kandidierte und 2017 in die Stichwahl gegen den heutigen Präsidenten Emmanuel Macron eingezogen war, ist mit dem System der Unterstützerunterschriften nicht zufrieden. „Das macht alles keinen Sinn“, sagte der Sprecher ihres Rassemblement National am Sonntag dem Radiosender FranceInfo. „In allen Umfragen ist Marine Le Pen die Hauptgegnerin von Emmanuel Macron“, aber „andere, weniger repräsentative Kandidaten haben sich bereits qualifiziert“. Nach aktuellen Angaben des Verfassungsrates vom Donnerstag, der die Unterstützerunterschrifen sammelt, haben bislang sechs potenzielle Präsidentschaftskandidaten die nötige Zahl der Unterstützer erreicht, darunter Amtsinhaber Macron, die Konservative Valérie Pécresse und die sozialistische Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo. Dem Grünen Yannick Jadot fehlen demnach nur noch 10 weitere Unterschriften. Le Pen hat bislang 366 Unterschriften gesammelt, Zemmour 291. Kämpfen muss auch der Linke Jean-Luc Mélenchon, der bislang bei 370 Unterstützern liegt. Der mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilte Zemmour lag in den Umfragen zuletzt mit 15 Prozent gleichauf mit der Konservativen Pécresse, aber hinter Macron mit 25 Prozent und Le Pen mit 17 Prozent. Macron hat seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit bislang nicht offiziell erklärt.

AFP