Laut internationalen Medienberichten versucht Griechenland, seine Beteiligung an dem tödlichen Schiffsunglück vor dem südwestlichen Peloponnes zu vertuschen. Bei dem Schiffsunglück im Juni vor der griechischen Küste sind mindestens 82 Menschen ums Leben gekommen.
Wie Lighthouse Reports, Der Spiegel, Monitor, Syrian Investigative Reporting for Accountability Journalism Association (SIRAJ), El País, Reporters United und The Times am Freitag berichteten, soll die griechische Küstenwache offizielle Erklärungen manipuliert und Überlebende unter Druck gesetzt haben, um Falschaussagen zu tätigen. Der Bericht stützt sich auf Dokumente und Zeugenaussagen.
Demnach beschuldigten sechs von neun befragten Überlebenden die Küstenwache, das Boot kurz vor dem Kentern abgeschleppt zu haben. In den von ihnen eingereichten Abschriften sei dies jedoch nicht erwähnt worden. Teile der Aussagen seien ausgelassen worden. Die griechischen Behörden hätten zudem Druck auf Opfer und Zeugen ausgeübt, damit sie die Schmuggler und nicht die griechischen Behörden für das Unglück verantwortlich machten.
EU-Grenzschutzagentur Frontex zweifelt an griechischer Version
Einige Überlebende gaben an, die Küstenwache habe versucht, das Boot in italienische Gewässer zu schleppen. Andere berichteten, dass die Küstenwache das Boot nach dem Sinken umkreist habe und dadurch weitere Todesopfer verursacht habe.
Die EU-Grenzschutzagentur Frontex, die bisher die griechische Darstellung unterstützt hatte, bezweifelt dem Bericht zufolge nun die offizielle Version aus Griechenland. Frontex habe einen internen Bericht erstellt, der sich auf Aussagen von Überlebenden stütze. Darin sollen die Überlebenden angegeben haben, dass die griechische Küstenwache für die Todesopfer verantwortlich sei.
Das Schiffsunglück ereignete sich am 14. Juni vor der Küste des südwestlichen Peloponnes. Seitdem sorgt Athen für eine neue Welle internationaler Proteste gegen seine Flüchtlingspolitik, die unter anderem von gewaltsamen Pushbacks gekennzeichnet ist.