Baku hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron für seine „falschen“ und „inakzeptablen“ Äußerungen zum Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien scharf kritisiert. „Wir verurteilen solche Äußerungen aufs Schärfste und weisen sie zurück. Wir sehen keine Möglichkeit mehr, dass Frankreich eine Rolle bei den Normalisierungsbemühungen zwischen Aserbaidschan und Armenien spielt“, sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew in einer Rede am Freitag auf der Sitzung des Rates der Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in der kasachischen Hauptstadt Astana. In einem Fernsehinterview Anfang der Woche hatte Macron Baku und Moskau vorgeworfen, die tödlichen Zusammenstöße an der Grenze zwischen Aserbaidschan und Armenien im vergangenen Monat angezettelt zu haben.
Der Waffenstillstandsbruch forderte fast 300 Menschenleben. Dabei handelte es sich um die schwersten Zusammenstöße seit dem 44-tägigen Konflikt im Herbst 2020.
Alijew erklärte, Macron sei lediglich als „Geste des guten Willens“ in die Gespräche mit dem armenischen Premierminister Nikol Paschinjan in Prag in diesem Monat einbezogen worden. „Eine Woche nach diesem Treffen machte Macron diese verleumderischen, inakzeptablen, falschen und provokativen Äußerungen, in denen er Aserbaidschan beschuldigte, einen Krieg begonnen zu haben“, kritisierte er den auch innenpolitisch unter Druck stehenden Macron auf dem regionalen Gipfel in Astana.
Alijew warf Macron Manipulation vor und verurteilte auch die Vermittlungen der „Minsker Gruppe“ der OSZE. „Der Hauptzweck dieser Institution bestand nicht darin, den Konflikt zu lösen, sondern ihn einzufrieren. Die Verhandlungen waren ein Deckmantel dafür, dass der Konflikt jahrelang ungelöst blieb“, so der aserbaidschanische Staatschef.