Albaniens Regierungschef Rama kritisiert Aussagen von Spahn
Jüngste Behauptungen von Bundesgesundheitsminister Spahn, Verwandtschaftsbesuche in der Türkei und auf dem Balkan hätten 2020 zum Anstieg der Corona-Infektionen geführt, stoßen auf Kritik. Diese kommt unter anderem von Albaniens Regierungschef Rama.
27.04.2021, Albanien, Tirana: Edi Rama, Premierminister von Albanien, spricht während einer Kundgebung zu seinen Unterstützern, auf seinem Rednerpodium steht „Albanien hat gewonnen“. (DPA)

Der albanische Ministerpräsident Edi Rama ist empört über eine Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der über einen möglichen Zusammenhang zwischen Balkan-Reisen und zunehmenden Corona-Infektionen spekuliert hatte. „Ein deutscher Gesundheitsminister sollte sich darum kümmern, die deutsche Bevölkerung zu impfen, und keine stereotypen Ressentiments gegen den Balkan hervorrufen, um eine offensichtlich schlechte Bilanz zu verteidigen“, sagte Rama am Dienstag der „Bild“-Zeitung.

Rama reagierte damit auf Äußerungen Spahns in der „Bild am Sonntag“. Der Gesundheitsminister hatte erklärt, im vergangenen Sommer hätten „Auslandsreisen, häufig Verwandtschaftsbesuche in der Türkei und auf dem Balkan, phasenweise rund 50 Prozent der Neuinfektionen bei uns ausgelöst“. Dies müsse in diesem Jahr verhindert werden.

„Es ist ein Skandal, dass ein deutscher Minister den Balkan öffentlich anprangert und damit auch Menschen mit Migrationshintergrund abwertet“, sagte dazu Rama. „Ich werde nicht zulassen, dass Albanien als Risikobereich für Urlaubsreisen dargestellt wird, es gibt keine Zahlen, die dies belegen.“

AFP