Frankreich ist in einer vermeintlichen Antiterror-Operation in seinen ehemaligen afrikanischen Kolonien Mali und anderen Ländern südlich der Sahara festgefahren. Während sich Frankreich und Deutschland in Europa wiederholt gegenseitig militärische Unterstützung zusichern, falls ihre „Souveränität“ angegriffen werden sollte, scheint der Fall in der Sahelzone eine Grenze überschritten zu haben. „Das [deutsche] Verteidigungsministerium hat auf eine französische Anfrage nach der Einrichtung einer Spezialeinheit (Combined Joint Special Operations Task Force/CJSOTF), die auch an einige andere europäische Nationen gerichtet war, mit einem 'Nein' geantwortet“, sagte Berlin in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. „Eine weitere spätere, inhaltsgleiche Anfrage wurde durch das BMVg mit Hinweis auf die frühere Anfrage ebenfalls ablehnend beantwortet“, zitiert das Nachrichtenportal WELT.
„Dschihadistische Gruppen, die in der Region aktiv sind, genießen eine weitgehende Bewegungsfreiheit“,erklärte das Verteidigungsministerium in Berlin. Die Milizen können „uneingeschränkt agieren“. Außerdem traut Berlin der sogenannten G-5-Einsatzgruppe nicht wirklich zu, militärisch überhaupt effektiv gegen die Aufständischen operieren zu können.
Die Zurückhaltung Deutschlands, mehr Truppen für die französisch-afrikanische Anti-Terror-Operation einzusetzen, erscheint verständlich. Die Bundeswehr unterhält bereits Hunderte von Soldaten in Mali. Zusätzlich befinden sich die Aufständischen im Mali-Konflikt auf dem militärischen Vormarsch.
Im benachbarten Burkina Faso wurden während der Weihnachtstage nicht weniger als 130 Menschen getötet. Zuvor starben 71 Soldaten im Niger, deren Basis überrannt wurde. Am 18. November starben 30 Soldaten aus Mali und bei einem Zusammenprall von zwei Militärhubschraubern im November starben 13 französische Soldaten.