USA klagt russische Geheimdienst-Mitarbeiter wegen Cyberattacken an
Gegen sechs russische Offiziere des Militärgeheimdienstes GRU wird wegen Cyberangriffen Anklage erhoben. Mit Trojanern sollen sie weltweit Computer infiziert haben. Ins Visier der Attacken geriet auch die französische Präsidentschaftswahl 2017.
USA klagt russische Geheimdienst-Mitarbeiter wegen Cyberattacken an (AFP)

Die USA haben Anklage gegen sechs russische Offiziere des Militärgeheimdienstes GRU wegen weltweiter Cyberattacken erhoben. Wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte, zielten die Attacken unter anderem auf das ukrainische Stromnetz, die französische Präsidentschaftswahl 2017 sowie 2018 gegen die Olympischen Winterspiele in Südkorea ab. Außerdem sollen die Beschuldigten mit einem Schadprogramm weltweit Computer von Unternehmen infiziert haben. Laut dem US-Ministerium sind die namentlich bekannten Beschuldigten im Alter zwischen 27 und 35 Jahren. Keiner von ihnen befindet sich demnach derzeit in US-Haft. Die Angeklagten führten ihre Cyberangriffe laut dem Ministerium zwischen 2015 und 2019 durch. Ihr erster Angriff habe dem ukrainischen Stromnetz im Dezember 2015 sowie 2016 gegolten, wodurch in vielen Haushalten in der Ukraine mitten im Winter die Heizungen ausgefallen seien.

„Die störendste und zerstörerischste Serie von Computerangriffen“

Der Angriff mit dem Erpressertrojaner „NotPetya“ soll 2017 nicht nur US-Unternehmen wie den Liefergiganten FedEx sowie Krankenhäuser in Pennsylvania getroffen haben. Auch kritische Infrastrukturen wie die Kontrollmechanismen an der Unfallstelle von Tschernobyl sowie die Häfen von Mumbai und Amsterdam seien gestört worden. Weltweit soll „NotPetya“ einen Verlust in Höhe von fast einer Milliarde Dollar (rund 849 Millionen Euro) verursacht haben. Die Olympischen Winterspiele in Südkorea sollen ins Visier der Angeklagten geraten sein, nachdem russischen Athleten die Teilnahme an den Spielen unter der eigenen Flagge wegen staatlich unterstütztem Dopings untersagt worden war. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt John Demers sagte, die sechs GRU-Offiziere seien verantwortlich für „die störendste und zerstörerischste Serie von Computerangriffen, die je einer einzelnen Gruppe zugeschrieben wurde“. Er fügte hinzu: „Die Angeklagten unterstützten auch eine Hacking-Operation in den Tagen vor den französischen Wahlen 2017.“ Demnach wurden Hacking-Angriffe gegen die Partei des amtierenden französischen Präsidenten Emmanuel Macron, La République en Marche (LREM), ausgeführt. Auch gegen örtliche Behörden in Frankreich sollen die Angeklagten vorgegangen seien.

AFP