US-Diplomat: Keine politischen Versprechen an PKK/YPG
Die USA hätten der Terrororganisation PKK/YPG keine politischen Versprechen gegeben, sagt James Jeffrey, Ex-US-Sondergesandter für Syrien. Die Botschaft sei klar gewesen: Einigung mit der Opposition und dem Assad-Regime unter dem Schirm der UN.
James Jeffrey, der US-Diplomat und ehemalige Sondergesandte für Syrien (AA)

Laut dem Ex-US-Gesandten für Syrien, James Jeffrey, haben die USA dem syrischen Ableger der Terrororganisation PKK keine politischen Versprechen gemacht. Die PKK/YPG sei lediglich im Kampf gegen die Terrorgruppe Daesh eingesetzt worden, sagte Jeffrey in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu.

„YPG muss mit Assad-Regime und Opposition auskommen"

Um die Terrormiliz Daesh in Syrien „auf dem Schlachtfeld zu bekämpfen“, sei die PKK/YPG angeblich die einzige Alternative gewesen, verteidigte der Diplomat die Politik der vergangenen zwei US-Regierungen.

Er fügte hinzu, dass die USA während dieser Zusammenarbeit die Kommunikationskanäle mit der Türkei durchgehend offen gehalten und der PKK/YPG-Terrororganisation keine Garantien für eine mögliche Autonomie oder gar Unabhängigkeit gegeben hätten.

„Wir haben es ihnen viele Male gesagt. Selbst als wir ihre autonomen Systeme kontaktierten“, so Jeffrey. In Syrien werde es einen politischen Prozess unter der Aufsicht der Vereinten Nationen geben – mit dem Ziel „einer neuen Verfassung“. Vor diesem Hintergrund sei der PKK/YPG-Miliz vermittelt worden: „Was auch immer ihr tut, ihr solltet es mit der syrischen Opposition und dem Assad-Regime tun. Das ist eure Aufgabe, nicht unsere.“

Entspannung in den Türkei-USA-Beziehungen

Jeffrey erklärte, dass sich die Spannungen zwischen den USA und der Türkei in den letzten Jahren weitgehend gelegt hätten – auch wenn es noch Streitpunkte gebe.

Die Türkei hat die US-Unterstützung für die PKK/YPG-Terrormiliz in Syrien bereits mehrmals kritisiert. Die PKK/YPG bekam in den vergangenen Jahren logistische Unterstützung sowie Kriegsgeräte. Ankara betrachtet die Präsenz der PKK/YPG in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze als Bedrohung für die nationale Sicherheit.

„Aus Sicht der Türkei ist es eine Frage der Souveränität“

Zum Streit um den Erwerb der russischen S-400-Raketenabwehrsysteme räumte Jeffrey ein: das Thema sei „aus Sicht der Türkei eine Frage der Souveränität“. Er fügte hinzu: „Warum kann ein souveränes Land keine Waffen von einem anderen Land kaufen? Dies ist doch ein Verstoß gegen das US-Recht. (...) Gleichzeitig ist es eine Bedrohung für eines unserer wichtigsten militärischen und diplomatischen Programme. Daher denke ich, dass es im Moment das Beste ist, den Schaden zu begrenzen“, kommentierte Jeffrey.

Die Türkei hatte das russische Abwehrsystem 2019 erworben. Das führte zu Kritik aus den USA, weil das System angeblich nicht Nato-kompatibel sei. Der Vorschlag Ankaras zu einer gemeinsamen Arbeitsgruppe für die Klärung der Meinungsverschiedenheiten wurde von Washington nicht positiv beantwortet. Die Türkei wurde stattdessen vomF-35-Kampfjet-Projekt ausgeschlossen.

Obwohl das Verhältnis zwischen den USA und der Türkei unter der neuen Regierung von Präsident Joe Biden weiterhin unklar ist, blickt Jeffrey positiv in die Zukunft. Die Beziehungen würden innerhalb der nächsten sechs Monate an Klarheit gewinnen.

TRT Deutsch